Montag, 29. April 2013

Schleichwerbung [reklame]

Die Bloggerin von Berlinfreckles macht eine Blogparade. Eine Blogparade ist, wenn viele Bloggerinnen zum selben Thema schreiben und die Blogs dann an einer Stelle aufgelistet sind. Dann kann der Leser sich anschauen was die verschiedenen Bloggerinnen zu dem Thema zu sagen haben. Eigentlich spannend. Und auch das Thema Spielzeug vs. Zeug zum Spielen finde ich interessant. Aber diese Blogparade ist nur getarnte Werbung für so eine Kiste mit Zeugs drin. Diese Kiste können Eltern bestellen und dann ist da Material zu einem Thema für die Kinder drin. Mir gehen die gekauften Blogbeiträge auf die Nerven. Ich finde die Bloggerinnen verändern ihren Schreibstil sobald sie etwas umsonst bekommen und im Gegenzug dafür dann in ihrem Blog darüber schreiben sollen. Das ist ein wenig wie diese Kaffeefahrten. Nichts ahnende Rentner werden zu einer Kaffeefahrt eingeladen und wenn sie dann im Reisebus sitzen, müssen sie teure Spezialmatratzen kaufen. Ich habe überhaupt nichts dagegen mit einem Blog Geld zu verdienen. Mache ich auch. Zum Beispiel mit den Bücherlinks. Wenn Ihr von meinem Blog aus zu Amazon wechselt und dort etwas kauft, merkt Amazon sich von welcher Seite ihr gekommen seid und ich bekomme pro verkauftem Buch ein paar Cent als Gutschein. Das finde ich okay, da ich die Bücher ja sowieso empfehle. Und ich finde es auch in Ordnung wenn mir Jemand ein Produkt gibt zum ausprobieren mit der Möglichkeit, dass ich das auch im Blog erwähne, wenn es mir wirklich gefällt. Und ich mag Blogs in denen über Produkte berichtet wird und wo Bloggerinnen zeigen was sie entdeckt haben. Aber das ist eine sehr schmale Klinge auf der man da balanciert. Das driftet schnell in plumpe Propaganda ab. Ich bekomme jede Woche mehrere Anfragen, ob ich in meinem Blog nicht über Dieses oder Jenes schreiben möchte.

Zum Beispiel diese hier von gestern:


Hallo liebe Katrin & Elvis,
mein Name ist Jannika und ich bin Marketing-Mitarbeiterin bei *Blablabla**Blablabla* ist seit langem Skandinaviens größte online Handelsplattform für Fashion, Design und Kinderkleidung aus erster und zweiter Hand.
In Dänemark hat *Blablabla* mittlerweile über 600.000 Mitglieder und mehr als 800.000 aktuelle Verkaufsanzeigen von privaten und gewerblichen Anbietern - somit ein großes Angebot an vielen wunderbaren Artikeln, von Markenkleidung, Kinderkleidung, Taschen, bis hin zu Accessoires oder Möbelstücken.
Durch mehrere Kooperationen mit verschiedenen Shops und interessanten Bloggern sind wir momentan dabei, diese Kategorie und Community auch im deutschen Markt aufzubauen. Seid ihr neugierig geworden, könnt ihr hier einen Eindruck bekommen, wie die dänische Seite aufgebaut ist, und welche Waren wir hier haben:*Blablabla*.
Ich schreibe euch, da mir euer Blog sehr gefällt. Ich habe den Eindruck bekommen, dass ihr wisst, wie man einen ansprechenden und interessanten Blog für Mütter und Familien schreibt.
Aus diesem Grund würde ich euch gerne das Konzept einer Trendsales Blogpartnerschaft vorstellen. Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung von euch freuen.

Mit freundlichen Grüßen /Med venlig hilsen/ Kind regards




Sonntag, 28. April 2013

Schulfrei in Deutschland [ingen skole i tyskland]

Das geht nicht. Nicht offiziell zumindest. Aber Deutschland ist umgeben von Ländern in denen ein Leben ohne Schule erlaubt ist (bzw. ist Deutschland weit und breit das einzige Land in dem es nicht erlaubt ist). Jedes Land hat seine eigene Methode zu überprüfen ob die Eltern ihrer Bildungspflicht nachkommen. Je nachdem in welchem Teil Deutschlands man wohnt und zu welchem anderen Land man eine Verbindung hat, kann man sich ins nahe Ausland abmelden. Frankreich und England haben keine Meldepflicht. Das heißt man kann sich hier abmelden ohne eine Anmeldung des Ziellandes vorlegen zu müssen. Österreich und die Schweiz haben Auflagen, die es erforderlich machen, dass man sich auch tatsächlich dort anmeldet. Aber wenn man eine Tante dort hat, kann man sich ja bei ihr anmelden und auch dort eine zuständige Schule suchen, die einen betreut. In Österreich muss man den Kontakt zu einer zuständigen Schule halten. Man meldet das Kind am Anfang des Schuljahres zum Hausunterricht ab und die Schule möchte am Ende des Jahres sehen, dass das Kind etwas gelernt hat. Die Möglichkeiten Kinder schulfrei leben zu lassen sind so bunt und vielfältig wie es auch die Familien sind. Es kommt immer darauf an wie und wo man lebt. Welche Menschen einen umgeben. Aber grundsätzlich ist es immer möglich. Eventuell muss man sein Leben verändern. Das haben wir auch getan. Aber für uns ist das nichts Schlechtes gewesen. Wir sind glücklich mit unserem Leben und mit unseren Wegen. Wir sind Grenzgänger in vielen Bereichen. Und wann genau wir uns wo aufhalten, hat bisher keine Behörde und kein Amt interessiert. Die wollen nur Klarheit in der Akte. Und die haben sie von uns bekommen. Wir haben einen Briefkasten mit unserem Namen in einem der Länder wo ein schulfreies Leben gestattet ist. Die Post vom Amt geht dort hin. Wir sind umgeben von Menschen die unser Leben gut finden und uns unterstützen.
Wie gesagt gibt es immer einen Weg. Es ist überhaupt nicht leicht oder einfach. Aber es ist möglich.


Frühschicht & Spätschicht [morgenmand og sove]

Ich mache die Frühschicht und Elvis die Spätschicht. Elvis hat grad Elternzeit und ist hier. Ich mag nicht lange schlafen. Wenn ich länger als bis 7.00 Uhr schlafe fühle ich mich den ganzen Tag als hätte ich durchgefeiert. Minimum sagt mir im Moment immer um 6.00 Uhr bescheid, dass sie jetzt mit Schlafen fertig ist. Wir tüddeln dann noch leise ein bisschen im Bett rum und wenn sie zu laut wird stehe ich mit Minimum auf. Pelle ist auch Frühaufsteher und kommt meist kurze Zeit nach uns aus dem Bett. Ich räume das Wohnzimmer und die Küche auf, mache mir einen Tee oder einen Milchkaffee und bereite das Frühstück vor. Dann übernimmt Pelle Minimum und ich mache die Hauskoppel der Ponys sauber und versorge die Tiere mit Wasser. Elvis und Luzie sind Langschläfer und kommen erst gegen 10 aus dem Bett. Dafür übernimmt Elvis dann die Abendschicht. Ich kann mich mit Minimum ins Bett legen und Elvis macht noch mal ein spätes Abendbrot und begleitet Luzie und Pelle beim bettgehfertig machen, räumt die Speisekammer auf und den Geschirrspüler ein. Manchmal spielen sie noch eine Runde Uno. Luzie kriecht dann zu mir und Minimum ins Bett kuschelt sich an und schläft ein. Pelle geht zur Zeit in sein eigenes Bett. Wenn ich fit bin, schauen Elvis und ich dann noch DVD´s. Im Moment ist es West Wing. Dann wird geschlafen.


Donnerstag, 25. April 2013

Donnerstagsakademie [torsdag akademi]

Ich hänge mich mal an Kardiomuffelchen dran. Sie möchte immer wieder donnerstags von dem Schulfreien Leben ihrer Kinder berichten. Da ich grad heute ein Buch von Arno Stern gelesen habe, in dem es um seine Donnerstagsakademie ging, nehme ich das als Zeichen, dass ich auch immer donnerstags von unserem Schulfreien Leben berichten soll. Die Apfelbaumhausdonnerstagsakademie also.

Erstmal in ein paar kurzen Sätzen wie unser schulfreies Leben aussieht.
Die Kinder lernen informell. Das heißt sie lernen das, was sie interessiert.
Dazu lernen sie noch in vielen praktischen Bereichen rund um Haus und Hof, einfach weil sie ein Teil der Gemeinschaft sind und mithelfen. Die meisten Kinder werden aus dem Alltag wegorganisiert und lernen dann theoretisch etwas über die praktischen Tätigkeiten, die ihre Eltern zu Hause erledigen. Da kann man doch echt nur den Kopf schütteln. Also, allein dadurch dass die Kinder immer mit dabei sind, wissen sie schon unglaublich viel über ihre Welt.
Als dritte Kategorie haben wir dann noch eine Hand voll von Fertigkeiten, die nicht von selber im Alltag auftauchen, die Elvis und mir aber sehr wichtig sind. Die übe ich mit den Kindern. Immer mal wieder, so wie es passt, machen wir ein paar Dinge. Eigentlich läuft das sehr geschmeidig. Ich brauche nur Material aufzutischen und schon fängt es an. Bei einigen Dingen erkläre ich, dass es mir wichtig ist, dass die Kinder das kennen und können und dann finden wir einen Weg wie wir das gemeinsam üben können. Nur ganz selten wenn ich maulig bin, sage ich dass ich jetzt aber will, dass ein paar bestimmte Dinge eingeübt werden. Aber dafür beiße ich mir hinterher immer selber in den Hintern, weil es einfach absolut unnütz ist.

Die Kinder sind den ganzen Tag beschäftigt. Immer haben sie etwas zu tun. Ich achte darauf, dass wir jeden Tag etwas für den Körper und etwas für den Kopf tun. Aber so richtig bewusst geplant ist das auch nicht. Ich merke einfach, wenn wir nicht mindestens ein mal am Tag wirklich in Bewegung kommen werde ich matschig. Und das ist natürlich absolut Jahreszeitenabhängig. Jetzt wo es wieder so warm ist, fallen Pelle und Luzie morgens aus dem Bett in den Garten und kommen nur zum Schlafen wieder ins Haus. Und in den dunklen Monaten dümpeln wir viel im Haus rum. Bei Schnee sind die beiden aber dann wieder ständig draussen.

Heute waren wir den ganzen Tag ums Haus beschäftigt. Wir haben Beete angelegt und gepflegt, Matschburgen gebaut, mit Kreiden gemalt, Luzie ist Fahrrad gefahren, ich habe Kuchen gebacken, Elvis und ich haben draussen in der Sonne ganz viele Planungsgespräche geführt, Pelle hat mit Lego gebaut, es wurde im Apfelbaum geschaukelt, mit Schafen über die Wiese gehüpft, auf den Ponys geritten (Pelle und Luzie alleine auf der Koppel), mit den Ponys grasen gegangen (da bin ich mitgegangen)... Pelle hat gestern und heute mit dem iPad ein Hörbuch für Luzie eingesprochen. Er hat sich letztes Wochenende auf dem Flohmarkt vier Der kleine Drache Kokosnussbücher gekauft. Er ist eigentlich schon bei Büchern mit mehr Text und kleinerer Schrift, deshalb braucht er für ein Buch auch nur zwei Stunden, aber sie haben ihm trotzdem sehr gefallen. Und er hat sich gedacht, um mehr von den Büchern zu haben liest er sie hinterher auch noch Luzie vor. Da er aber nicht immer dann Lust hat vorzulesen, wenn Luzie das wünscht - hat er das Hörbuch aufgenommen. Lustigerweise gehört der Audible-Ansagetext für Luzie und Pelle ganz selbstverständlich vor jedes Hörbuch, also fängt alles Vorgelesene immer mit "Audible. Clever lesen. Einfach Zeit sparen." an.
Jetzt ist es kurz vor zehn und Pelle und Luzie sitzen bettgehfertig hinter mir auf dem kleineren Familienbett und machen auf dem iPad Musik. Ein erfüllter Tag. So soll es sein.



Deocreme [creme]

Es funktioniert!
Nach meinem Text zu den Deos und dem bösen Aluminium hat mich eine liebe Freundin auf die Deocreme von Waldfussels wunderbare Wohlfühlseifen hingewiesen.
Zuerst fand ich die Vorstellung komisch mir Creme unter die Arme zu schmieren und dann fand ich es auch in Wirklichkeit komisch mir Creme unter die Arme zu schmieren.
Aber es wirkt!
Kein Schweißgeruch mit Blümchen mehr. Gar nichts. Einfach nur sauber und frisch und trocken.
Ich hatte kurz gezögert, weil in der Creme Zink ist. Ich dachte, dass das Zink die Poren ganz schön zukleistern könnte. Aber meine allerliebste Hexe, die auch über ein wirklich umfangreiches Wissen im Bereich der kosmetischen und heilsamen Zutaten verfügt hat mich beruhigt. Sie meinte, dass das Zink höchstens allerschlimmstenfalls weiße Flecken auf den Klamotten (oder auch Kaplotten - wie Luzie sagt) macht. Aber davor hatte ich keine Angst und hab es ausprobiert. Und wie gesagt, es ist wirklich gut. Ich hab auch einer Freundin, die Hausärztin ist, welche für einen echten Praxistest mitgegeben.


Meine absolute Lieblingscreme ist Kamille-Lavendel. Die riecht ganz angenehm dezent und frisch. Die anderen Sorten sind mir ein bisschen zu herb. Was ich mich noch frage ist, was machen Menschen die sich nicht die Achseln rasieren? Da dürfte es schwierig sein die Creme zu verreiben. Für mich ist es auf jeden Fall gerade genau das Richtige. Auch die ersten sehr warmen Tage mit Gartenarbeit hat die Creme gut hinbekommen. Danke liebe Frau Pilli für diesen superwertvollen Hinweis. Das ist eine echte Bereicherung. Jetzt muss ich nur noch so ein Sonnensystemmodell, wie Du es hast finden. Dann bin ich bis Weihnachten glücklich.

Freitag, 19. April 2013

Stifte für Frauen

Ein Produkt aus dem Absurditätenkabinett der Pinkifizierung. Ein Stift für Frauen. Wie Ellen Degeneres bemerkt, haben wir Frauen also die letzten Jahre immer mit Männerstiften geschrieben. Unglaublich.


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Schaut Euch mal die Bewertungen an: BIC Cristal for Her.

Philosophieren mit Kindern [filosofi]

Pelle lernt zur Zeit ganz viel über Stop-Motion-Filme. Er besucht regelmäßig Workshops in einer Filmschule, zeichnet Daumenkinofilme mit der App Flip it! und macht eigene kleine Filme mit seiner Kamera.
Hier ist ein wunderschöner Kurzfilm von Joseph Wallace. Der eignet sich ganz doll, um mit Kindern zu philosophieren. Erst den Film anschauen und dann darüber reden was in der Geschichte passiert. Dabei bitte nicht dem Kind erzählen was Ihr denkt, sondern dem Kind zuhören was es denkt. Und verfolgen wie sich die Gedanken des Kindes entwickeln.


The Man Who Was Afraid of Falling from Joseph Wallace.

Mittwoch, 17. April 2013

Pinkifizierung

Ist Pinkifizierung etwas schlimmes?

Immer wenn ich zu meinem Vater gesagt habe, dass ich vielleicht Professor werden will, sagte er "Du meinst Professorin".

In meiner Welt (mein Gehirn, meine Kernfamilie und meine Freunde) gibt es keinen gelebten Sexismus. 

In meiner Welt kann ich mir aussuchen, ob ich Professor oder Professorin werde. Und ich möchte lieber Professor werden, das Wort ist einfach hübscher (jaaa.. der eingefleischte Feminist möchte jetzt hier einhaken und sagen, dass das aber nur daran liegt, dass ich es eben gewohnt bin bei akademischen Graden von der männlichen Version zu sprechen bzw. zu hören. Natürlich! Da haben wir die direkte Auswirkung von sprachlichem Sexismus. Aber vielleicht ist auch einfach das Wort hübscher...?).

Mir ist klar, dass es da draussen ausserhalb meiner Welt, ganz anders aussieht. Wenn ich hinschaue sehe ich da auch ganz gruselige Dinge. Und ich meine noch nicht mal die Frauenverachtenden Umstände in vielen Ländern. Ich meine den alltäglichen unaufälligen gesellschaftlich anerkannten Sexismus. Manchmal komme ich mit den sehr harmlosen (aber nicht unwirksamen) Formen in Kontakt. Zum Beispiel wenn Pelle wegen seiner langen Haare konsequent als Mädchen gesehen wird und Luzie wegen einer blauen Mütze ein Junge sein muss. Oder das Pelle so viel liest. Im Buchladen ist das jedes mal ein Thema, dass er ja obwohl er ein Junge ist, Bücher mag. 

Ich bin ohne diese Geschlechterrollen groß geworden. Dank einer absoluten 68er Umwelt, kippte das eher ins Gegenteil. Jungs und Mädchen sind gleich. Mädchen sollten auch Fussball spielen und Jungs stricken. Alle Pinkifizierung ist gemacht und nicht angeboren. Das war Fakt.

Auch im Psychologiestudium wurde noch mal untermauert und mit Studien belegt, dass die geschlechtsspezifischen Vorlieben durch die Gesellschaft ins Kind kommen.

Ein interessanter Moment war dann, als Luzie mit zwei Jahren alle pferde- und elfenähnlichen Tiere aus Pelles großer Schleichtierkiste raus sammelte und mitnahm. Die Vorliebe für Ponyhöfe schien also doch genetisch. Aha.

Ich hatte in meinem Biostudium die geisteswissenschaftlichen Aspekte (Gender), mit denen ich aufgewachsen bin, noch um die Weisheiten der Naturwissenschaft (Männer haben einen Penis und Frauen eine Scheide) ergänzt. Es gibt Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen.

Auch meine Mutter ist nach einigen Jahren als Grundschullehrerin von der einfachen Jungs und Mädchen sind gleich - These zu einer etwas differenzierteren gewechselt.

Wenn ich mir Proteste der Feministinnen anschaue, denke ich oft "Oh mann, muss das wirklich sein?". Und dann schaue ich mir die kritisierten Produkte an und denke "Das ist nicht wahr, oder?! Das gibt es doch nicht wirklich! Das ist doch eine Parodie?! Das muss eine Parodie sein!" oder ich denke einfach nur "Hä!?".

Ich kann es immer gar nicht fassen, wie dummdreistsexistisch z. B. Werbung für Kinder ist. Wie heftig fest getackert die Rollenklischees da abgerufen werden. Und dann stelle ich mir die Familie aus dem Nachbardorf vor. Die haben sechs Kinder. Bei denen läuft den ganzen Tag der Fernseher, und zwar nicht Arte und 3Sat. Die werden quasi permanent mit diesen abstrusen Rollenklischees zugeschüttet. Und da ist es dann für mich auch verständlich, dass Feministinnen aktiv werden. Obwohl in meiner Welt dafür eigentlich der Werbeaufsichtrat zuständig ist solche beschämenden Dummheiten zu unterbinden. Das kann doch niemand wirklich produzieren und schon gar nicht freiwillig konsumieren!?

Hier zum weiterlesen: Pinkstinks

Und hier ist eine Bloggerin, der Ihr mal kurz zuhören solltet.



Danke Ka fürs aufmerksam machen.

Das wünsche ich mir

Es gibt Leute in England die den Inhalt ganzer Bücher auf ein Poster drucken. Ich finde die wundervoll und fange jetzt an die Weihnachtswunschliste zu schreiben...

Die Seite auf der die Poster gekauft werden können heißt spinelessclassics.

Zum Beispiel gibt es dort dieses Poster.




Dienstag, 16. April 2013

Minimum pinkelt ins Klo

Wenn ich Minimum übers Klo halte und ihr sage, dass sie pischern soll - macht sie das.

Im Studium in der Vorlesung zur medizinischen Psychologie habe ich gelernt, dass der Nerv, der von der Hüfte bis zum Gehirn führt, der für die Kontrolle der Blase zuständig ist erst mit ca. 2 Jahren ausmyelinisiert ist und korrekt funktioniert. Und dass das ein Grund sei, warum Kinder erst ab ca. zwei Jahren überhaupt trocken werden können. Und dass jedes Töpfchentraining vorher reine Schikane des Kindes sei. Das hat uns ein Professor mit mehreren naturwissenschaftlichen Doktortiteln erzählt. Und ich hab es geglaubt. Und Pelle trug Windeln. Lange. Weil ich ihn ja auch auf gar keinen Fall zu etwas drängen wollte. Und weil es für die psychologische Entwicklung und Gesunderhaltung ja auch wichtig ist, dass er die Autonomie bezüglich seines Körpers und seiner Bedürfnisse behalten kann. Dachte ich.

Aber das ist alles Quatsch.

Die meisten Kinder dieser Welt wachsen ohne Windeln auf. Nur uns ach-so-zivilisierten Industrienationenbürgern wird untergejubelt, dass es ohne Windeln gar nicht geht. Die Windelfabrikanten sind stark daran interessiert neue Märkte zu erschließen. Deshalb gibt es schon seit Jahrzehnten in Asien Büros, die mit sozialen Studien herausfinden sollen, wie man der asiatischen Bevölkerung klar machen kann, dass auch sie unbedingt Windeln für ihre Kinder brauchen. Ein Argument, das so geboren wurde: mit einer Windel schützt man die Intimsphäre des Kindes. Und die hoch entwickelten Europäer tun genau das. Sie schützen mit den Windeln die Intimsphäre des Kindes. Und der gut gebildete anspruchsvolle Asiate sollte das doch dann dem Kinde zu Liebe auch tun. Und es wirkt. Leider. Entschuldigt die Verallgemeinerung, Asien ist riesig und hat unfassbar unterschiedliche Länder, Völker und Gemeinschaften. Das weiß ich.

Die zwei Freundinnen Julia und Nicola haben das für Deutschland mal in professionelle Hüllen gekleidet und informieren über die Hintergründe und die Praxis des windelfreien Lebens.

Julias Seite zum Thema: Windelfrei.
Hier ist Nicolas Blog: Windelfrei.

Hier ein Beitrag eines Vaters: Väterzeit.

Montag, 15. April 2013

Veilchenwurzel [violrod]


Die Veilchenwurzel ist gar keine Veilchenwurzel. Sie heißt nur so, weil sie nach Veilchen schmeckt. In Wirklichkeit ist es ein Wurzelteil der Schwertlilie.

Minimum hat eine Veilchenwurzel, um darauf rum zu kauen. Beim Kauen werden die ätherischen Öle gelöst und wirken beruhigend und tröstend. Und in der Wurzel sind Schleimstoffe, die sich beim Kauen im Mund ausbreiten und kühlen. Das hilft bei Zahnungsbeschwerden. Das was den kleinen Menschen so weh tut ist meist nicht der Moment in dem der Zahn aus dem Zahnfleisch raus kommt. Wenn der Zahn sich im Kieferknochen vorwärts schiebt drückt es ganz furchtbar. Und dann gibt es die schlaflose Nächte und Gezappel beim Stillen. War doch das Stillen für das Kind bisher immer etwas gemütliches beruhigendes, merkt das Kind jetzt in dem Moment den Druck im Kiefer besonders. Pelle, Luzie und auch jetzt Minimum fanden und finden dann die weiche Brust anscheinend ganz doof. Dann ist etwas hartes auf dem man rum kauen kann angenehmer. Beim Stillen wird dann ständig abgedockt und sich durchgestreckt und geschimpft und wieder angedockt und wieder abgedockt.

Bei Minimum können wir seit gestern die Stelle sehen wo der erste Zahn durchkommt. Dort ist das Zahnfleisch blau-grau und in der Mitte schimmert die Spitze eines Zahnes. Bisher ist sie ganz gut drauf. Aber richtig anstrengend wird es ja auch meist erst bei den Backenzähnen. Mit Luzie hab ich vor fünf Jahren Stunden auf dem Hüpfball verbracht. So lange sie wach war, war alles in Ordnung. Aber wenn sie müde war und schlafen wollte hat sie der Druck im Kiefer so gequält, dass sie untröstlich wurde. Wenn ich mit ihr im Tragetuch auf dem Hüpfball ganz energisch rumgehopst bin konnte sie einschlafen. Aber so bald ich wieder etwas seichter in der Bewegung wurde, wurde sie wach und weinte wieder. Das ging pro Backenzahn ca. drei Nächte lang. Tagsüber sah ich aus wie ein Zombie und sie war quitschfidel.


Mittwoch, 10. April 2013

Die Nackte und das Krokodil




Pelle: Wieso steckt die nackte Frau da ihren Kopf in das Maul von dem Krokodil?
Katrin: Das ist aus einem Film. Ähm..... In Filmen werden nicht nur Geschichten erzählt, da gibt es auch viel abstruses Zeug... ... ... ... das ist Kunst.
Pelle: Würde ich ja nicht machen. Nicht für eine Millionen Euro würde ich meinen Kopf in das Maul von einem Krokodil stecken! Das ist ja total gefährlich. Was ist denn wenn das Krokodil der Schauspielerin den Kopf abbeisst?
Katrin: Nee, das kann nicht passieren. Das Krokodil ist ja ausgestopft.
Pelle: Dann ist es ja keine Kunst.

Hier fliegen zwei Zeitungen rum. Die taz und die Zeit. Wenn Pelle das Feuer anmacht, sitzt er meist vor dem Ofen und studiert die Zeitungen bevor er sie zum Feuer anmachen benutzt. Das hat in letzter Zeit oft zu Informationen geführt die nicht gerade einfach sind. Da waren Bilder von toten Rebellen die auf dem Boden lagen und Soldaten standen mit ihren Stiefeln drauf. Es gab ein großformatiges Foto aus einem Zombiefilm. Immer wieder Fotos von menschlichem Elend.

Wie macht ihr das denn?

Es kann doch nicht sein, dass wir hier keine Zeitung mehr haben können. Ich habe Pelle jetzt gebeten da nicht drin rum zu stöbern.

Mit dem Radio ist es das Selbe. Wir haben hier den ganzen Tag Radio laufen. Entweder MDR Figaro oder NDR Kultur. Dort gibt es zwar auch Nachrichten, aber mit sehr moderatem Vokabular. Werbung gibt es gar nicht (wäre ja auch noch schöner, wo wir doch fürs Radiohören jetzt monatlich ganz viel Geld an die sch.... GEZ zahlen!).
Kürzlich entdeckten Pelle und Luzie, dass es in Pelles CD-Spieler auch ein Radio gibt. Sie haben mit den Sendern rumgespielt, haben richtige Rockmusik gefunden und haben wild getanzt. Dann kam der erste Werbeblock und ich hab sie gebeten einen anderen Sender zu suchen. Pelle hatte das Radio dann ein paar mal an und hat berichtet, dass er einen Sender mit wirklich guter Musik gefunden hat und dass da auch nicht so viel Werbung läuft. Ich war relativ unaufmerksam, weil ich da überhaupt keine Gefahr vermutet habe. Und dann kamen dort irgendwann Nachrichten. Das Radio stand im Legozimmer. Und nach dem Spielen konnten alle anwesenden Kinder (12, 10, 6 und 5 Jahre alt) detailliert den Fall einer Mutter schildern, die ihre Säuglinge umgebracht hatte. Sie wussten wie sie die umgebracht hatte, wo sie sie begraben hat und wie lange sie dafür ins Gefängnis muss. Das war echt Mist.
Ich bin nicht dafür die Kinder von allem Elend fern zu halten. Absolut nicht. Sie müssen wissen, dass nicht alle Menschen nett sind. Und wir besprechen viele Dinge die in der Welt schief laufen. Aber was da mal eben so ins Kinderzimmer schwappt wenn das Radio an ist, ist echt zu viel.

Dienstag, 9. April 2013

Sexuelle Wesen von Geburt an



Kinder werden als sexuelle Wesen geboren. In der Entwicklung gibt es unterschiedliche Phasen. Drei PDF´s zu dem Thema gibt es von Morgens A.Lund in der Familylab-Bibliothek. Er ist ein dänischer Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin.

Teil 1

Teil 2 & 3
Teil 4

Ohne Uhr [uden ur]

Unsere Uhr ist kaputt gegangen. Und Elvis hat erzählt, dass früher in Schweden zu Urlaubszeiten alle Uhren weggeräumt wurden. Wir sind uns nicht sicher, ob das stimmt und ob - wenn es denn stimmt - heute dann auch alle Telefone mit Uhrzeitanzeige ausgeschaltet werden. Aber wir fanden es eine großartige Idee die nächsten Wochen ohne Uhr zu leben.

Gleichzeitig hatten wir eine Familienkonferenz zu dem Thema Schlafenszeiten. Im letzten Herbst hatte ich zum ersten Mal eine verhältnismäßig feste Schlafenszeit eingefordert. Pelle und Luzie sind dann immer so gegen 20.30 Uhr ins Bett gegangen.

In den Jahren davor gab es das nicht und meist waren Pelle und Luzie irgendwann zwischen 21.00 und 23.00 Uhr im Bett. Das lag auch daran, dass Elvis erst um 21.45 Uhr aus der Agentur Heim kommt. Ganz selten schafft er schon einen Zug früher und ist um 19.45 Uhr hier und oft genug schafft er nur den letzten Zug und kommt um 23.45 Uhr nach Hause. Oft haben Pelle und Luzie noch auf Elvis gewartet und dann sind wir alle zusammen schlafen gegangen.

Mit der festen Schlafenszeit hatten Elvis und ich dann meist Zeit noch gemeinsam zu reden und DVD´s zu schauen*.

Als jetzt die Tage wieder so viel länger wurden, war aber die Schlafensgehzeit 20.30 Uhr irgendwie nicht richtig. Das fühlte sich falsch an, die Kinder von draussen aus ihrer Matschlandschaft rein zu beordern damit sie ins Bett gehen. Also haben wir beschlossen wieder ein offenes Ende zu haben.

Ganz ohne Uhr leben wir natürlich nicht. Hier am Rechner habe ich eine Uhr und mein Telefon sagt mir rechtzeitig bescheid wenn wir zum Judo oder zum Voltigieren los müssen. Aber den restlichen Tag richten wir uns nicht mehr nach der Uhr, sondern nur nach Hunger und Müdigkeit.

Es ist merkwürdig wenn so ein Struktur gebendes Utensil weg ist. Ich schaue ständig zu dem Platz wo die Uhr hing, aber da hängt jetzt unser Kalender.

Ich weiß noch nicht ob ich mich so ohne zeitliche Struktur wohl fühle. Mal sehen.

*Mir ist Zeit allein mit Elvis wichtig. Und in den letzten zehn Jahren hatten wir so gut wie keine Minute für uns. Was aber hauptsächlich an seinem zeitraubenden Job liegt. Die paar Minuten die er dann hier ist, gehören auch den Kindern. Das sorgt unter anderem dafür, das Elvis und ich uns oft zanken, weil wir kein Thema in Ruhe und ausführlich zu Ende besprechen können. Das ist doof. Aber Elvis liebt seinen Job und will ihn unbedingt machen. Und ich habe nicht das Gefühl, dass ich mehr Recht auf Elvis habe als die Kinder. Zumal Elvis und ich viel per E-Mail und Telefon am Tag kommunizieren und so quasi Zeit und Inhalte miteinander Teilen. Und wenn die Kinder in zehn Jahren flügge sind haben Elvis und ich noch den Rest unseres Lebens zu zweit.
Wenn Pelle und Luzie mal gemeinsam bei Freunden übernachten und wir hier plötzlich allein sind, ist das immer etwas irritierend. Und so richtig können wir uns dann auch nicht beschäftigen.

Montag, 8. April 2013

Jabba der Hutte

Wir haben böses Kaugummi gekauft. Sonst gibt es hier immer nur ödes Ökokaugummi. Aber mit dem kann man keine Blasen machen. Also gab es heute eine Packung sehr grünes Zeug und viele große Kaugummiblasen. Und nach kurzer Zeit wurde dann Jabba der Hutte daraus.

Der Kommandant sagt...

Wir waren heute unterwegs. Und kamen an diesem Gebiet vorbei. Ganz schön gruselig. In unserem Dorf wohnt ein Bundeswehrtaucher. Den werden wir mal fragen was da so alles rum liegt und was die Jungs dort genau machen. Klar, üben. Aber laufen die da wirklich in dem Wald umher und ballern mit scharfer Munition rum?



Freitag, 5. April 2013

Sir Ken Robinson bei TED

Die Glasglocke

Ich fand es albern, mich an einem Tag zu waschen, wenn ich mich am nächsten gleich wieder waschen sollte.
Schon der Gedanke langweilte mich.
Ich wollte alles ein für allemal erledigen und dann fertig sein. [Plath: 1963, Die Glasglocke]

Sylvia Plath war eine Schriftstellerin. Sie hat zwei sehr unterschiedliche Leben geführt und sich am Ende selbst getötet, in dem Jahr als ihr einziger Roman erschien.


Donnerstag, 4. April 2013

Luzies Praktikum


Luzie hat ein Praktikum gemacht. Das war ganz einfach. Wir haben bei einer ganz tollen Frau, die einen Archehof hat, gefragt und dann gings los. Luzie ist fünf Jahre alt und deshalb haben wir drei Tage mit jeweils 2.5 Stunden verabredet. Wir haben sie morgens um 7.40 Uhr dort abgeliefert. Am Abend vor dem Praktikum hatte die Mutter von Luzies Freundin angerufen, weil die Kinder ihr von dem Praktikum erzählt haben. Und da ihre Tochter gerade Schulfrei hatte, haben wir sie noch dazu geplant. Also standen dann Montagmorgens zwei tatkräftige Mädchen in der Küche des Archehofes und haben das Futter für die Tiere angerührt und gestampft. Die Mädchen haben die Fütterrunde mitgemacht, haben die Esel sauber gemacht und auf die Weide geführt. Sie haben Lämmer und Küken versorgt und auch den Eselauslauf sauber gemacht. Beide Mädchen waren schwer begeistert und wir planen dieses Praktikum jetzt drei oder vier mal pro Jahr ein. 
Einen Teil der Tiere haben wir ja selber. Aber Luzie hat sich trotzdem gewünscht wo anders zu lernen wie man Ponys richtig sauber macht. Dass es jetzt Esel statt Ponys sind hat sie nicht gestört. Und für mich ist es auch sehr spannend zu sehen wie die Tiere bei jemand anderem versorgt werden. Beim Bringen und Abholen konnte ich immer noch ganz viele wertvolle Informationen für unsere Tiere mitnehmen. Bezahlt haben wir das Praktikum natürlich auch, was wegen dem langen Winter gerade ganz gut für den Hof ist. Denn hier wird überall das Heu knapp und deshalb teuer.
Das da Oben ist Luzies Praktikumsbescheinigung für ihr Portfolio. Pelle und Luzie haben jeweils so ein dickes Buch in das wir alle Urkunden, einige Fotos, Bescheinigungen (die mache ich meistens) und Eintrittskarten einkleben. So haben wir am Ende des Jahres einen schönen Überblick, was im Jahr so alles passiert ist. Für die Kinder ist es immer toll zurück zu schauen und sich zu erinnern wie das alles war. Und für uns Eltern ist es immer beeindruckend wie reichhaltig wir unsere Zeit verbringen. Da kommt schon wirklich viel zusammen.

Dienstag, 2. April 2013

Zeig mal [vis mig]


Pelle kam letztes Jahr von einem Freund zurück und hatte Informationen im Gepäck über den Inhalt eines Filmes. Ein Film den eine Freundin von dem Freund (vermutlich) beim großen Bruder zu sehen bekommen hatte. Es war ein Porno. Und Pelle hatte gehört, dass in dem Film eine Frau den Penis des Mannes in den Mund genommen hatte. Pelles Erklärung für diese Filmszene war, dass das eine Computeranimation sein müsse. Weil "eine Frau ja so etwas niemals tun würde". Da das für ihn so eindeutig war, hab ich es so gelassen. Ich hatte den Eindruck, dass er für mehr Informationen noch nicht bereit war und deshalb eine gute sinnvolle Erklärung gefunden hatte. 
Dummerweise gab es dann ein großes Missverständnis zwischen Elvis und mir. 
Pelle bespricht die meisten Dinge mit mir, einfach weil ich die meiste Zeit mit ihm verbringe. Ich weise ihn schon länger darauf hin, dass es sinnvoll wäre die Dinge auch mit Elvis zu besprechen, weil Menschen unterschiedlich sind und unterschiedliche Erfahrungen und Informationen haben. Und gerade bei allen Themen die mit unserem Körper zu tun haben, ist es natürlich noch mal viel sinnvoller auch mit einem Mann zu sprechen.
Ich hab Elvis von der Filminformation erzählt und ihn gebeten auch mal mit Pelle zu sprechen, damit er vielleicht jungsspezifische Fragen besprechen kann. Allerdings hat Elvis aus meinem Hinweis fälschlicherweise herausgehört, dass er Pelle alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten soll. Pelle hat gefragt, ob Menschen das was in dem Film dargestellt wurde auch in Wirklichkeit tun würden. Und Elvis hat geantwortet.
Daraufhin hatte ich einen überforderten weinenden Pelle bei mir. Die Information war zu groß für ihn. Er wollte das noch nicht wissen.

Es ist also ein schmaler Grat den wir da entlang klettern bei der Aufklärung. 

Und dann kommt die Frage: welche Medien können wir den Kindern geben, um unsere Erklärungen und Erfahrungen noch zu ergänzen oder um ihnen eine Beschäftigung mit dem Thema ohne Eltern zu ermöglichen? Wir haben ja schon einige kindgerechte Aufklärungsbücher.

Aber Pelles Interesse geht weiter. Das Buch von Bo Andrasons Mama ist noch eine Nummer zu groß für Pelle.

Letzten Sommer erzählte meine Kindheitsfreundin Kathrin Grunisdóttir mir von einem Buch. Kathrin sagte, für sie waren die Informationen damals viel zu weitgehend und sie hat eindeutig einen Knacks davon getragen. Aber es sei ein Buch, das vielleicht für Pelle genau richtig ist und seine Fragen beantwortet. Das Buch heißt Zeig mal! und ist ein Aufklärungsbuch aus den Siebziger Jahren. Allerdings ist das Buch seit einigen Jahren nicht mehr im Handel. Der Fotograf Will McBride lies es in den Neunziger Jahren nicht mehr nachdrucken, weil es in den Jahren vorher immer wieder Anschuldigungen gegeben hatte, dass seine Fotos pornografisch seien. Es gibt auch noch ein weiterführendes Werk mit dem Titel Zeig mal mehr! für junge Erwachsene.

Wir haben die Bücher hier. Pelles Großvater hatte die in seiner Büchersammlung. Elvis und ich haben sie uns angeschaut und beschlossen, dass die Bücher noch nichts für Pelle sind und haben sie wieder eingepackt um sie zurück in die Büchersammlung zu bringen.

Später am Tag habe ich Elvis gefragt, ob die Bilder wirklich zu groß für Pelle sind oder ob nur wir Eltern an der Vorstellung von unserem Kind als kleinem unbedarften Kerlchen hängen. Wir haben geredet, uns zwischendurch gestritten und am Ende sagt Elvis: "Lass uns doch Pelle fragen". Was für eine großartige Idee! Ich hab Pelle also die Situation erklärt und er hat gesagt, dass er die Bücher anschauen möchte. Dann fragten wir noch, ob er die lieber allein oder mit einem von uns anschauen möchte und er sagte: "mit Elvis".
Die beiden haben dann also die Bücher angeschaut. Elvis sagt, das war absolut okay und undramatisch.

Ein Artikel in der Zeit von 1996 zu der Indizierung von Zeig mal!.

Montag, 1. April 2013

Ostern im Schnee


Der lange Winter (unser vierter Winter hier hier draussen). Gestern hat es noch ein mal geschneit. Ostereier im Schnee. Heute scheint die Sonne. Wir haben heute schon Runden auf den Ponys gedreht. Pelle war Barfuss im Watt und hat Luzie von Sandbank zu Sandbank getragen. Wir saßen in der Sonne, haben draussen am Wasser gestillt. Haben Schafkacke auf der Wiese zusammengeharkt. Jetzt machen wir grad Pause. Schreiben ein wenig (Elvis schreibt E-Mails an alte Freunde und ich schreibe Blogsachen). Pelle und Elvis haben vorhin mit Tellern jongliert (also mit so speziellen Zirkustellern, nicht mit unserem Geschirr). Wir müssen heute noch den Stall ausräumen. Da stehen alle Fahrräder drin und einiges Gerümpel. Da die Schafe hoffentlich Anfang Mai Lämmer bekommen, möchten wir einen fertigen Stall für Notfälle vorweisen können (falls es zum Beispiel noch Mal schneien sollte). Wir haben überlegt ob ich gleich Elvis noch die Haare schneiden soll, haben uns aber dagegen entschieden. Eigentlich wollte ich heute meine Haare pflegen, aber ich denke ich verschiebe das auf nächstes Wochenende. Ich wasche (und pflege und öle) meine Haare nur alle paar Wochen. Nachdem Waschen flechte ich sie zu zwei lockeren Zöpfen. Wenn sie dann nach zwei Tagen ganz trocken sind flechte ich sie in (zur Zeit sechs) Zöpfen auf meinem Kopf hin und her und stecke sie hoch. Ich hab da eine Technik erfunden bei der sie mit einem einzigen Zopfgummi halten. So hochgeflochten sehe ich die erste Zeit ein bisschen wie das strenge Fräulein Rottenmeier aus und nach ein paar Tagen hüpfen überall ein paar Haare aus den Zöpfen, die Frisur wird freundlicher und so laufe ich dann ungefähr sechs Wochen durch die Gegend. Bis es irgendwann so wild wird, dass ich das neu ordnen muss.







Arbeitszimmer [arbejdsværelse]

 
Das ist mein Arbeitszimmer, wenn es aufgeräumt ist.



Mein Rechner war zu alt. Dass er immer, wenn ich etwas an dem USB-Port ein- oder ausgesteckt habe, abgestürzt ist konnte ich gut einplanen. Und er war etwas langsam, aber das war okay für mich. Der Monitor kam einem immer sehr grob vor, wenn man zwischendurch mal mit einem aktuellen Macintoshmodell gearbeitet hatte. Aber ich mochte ihn trotzdem. 
Dass unsereiner mit dem iPad/iPod/iPhone keine flashprogrammierten Internetinhalte betrachten darf nehme ich seit Jahren mit Grollen hin. Bei Youtube sind mittlerweile einige Videos im Flashformat abgelegt. Also gehe ich an meinen Rechner um die Videos anzuschauen. Vor zwei Wochen dann sagt Youtube zu mir, meine Flashversion sei leider zu alt. Also gehe ich los um die aktuelle Version zu besorgen. Und dann sagt Flash mir, dass mein Rechner zu alt ist. Für meinen Prozessor gibt es leider die aktuelle Flashversion nicht. 
Zu alt fürs Internet.
Also musste etwas aktuelleres her. Und dann hat Elvis sich auf die Suche gemacht und hat einen aussortierten kleinen Rechner gefunden und wieder hübsch gemacht.