Mittwoch, 31. Dezember 2014

Entscheidungen [afgørelser]

Es kann so leicht sein. Vor drei Tagen habe ich folgende Entscheidung getroffen: ich reite nicht wenn das Wetter mies ist. Das klingt winzig, ist aber eine wirklich große Erleichterung. Als Kind und Jugendliche hatte ich eine Reitbeteiligung. Da zahlt man Geld an den Ponybesitzer und darf dafür an bestimmten Tagen das Pferd pflegen. Ich hatte also ein Teilzeitpony für Mittwochs und Freitags. Das Pony stand in einem Offenstall und es ging an den Tagen ums Reiten, nicht um die grundsätzliche Versorgung des Tieres. Wir bezahlten für die zwei Tage und deshalb musste ich auch möglichst immer an meinen zwei Tagen dort hin. Das ging nicht wirklich von meinen Eltern aus. Eher von allen Menschen um mich herum. Und von mir selbst. Es wird einfach so erwartet. Das ist wohl der latent spürbare Erziehungsauftrag der Erwachsenen. Jugendliche müssen dazu angehalten werden ihre angenommenen Verpflichtungen auch einzuhalten. Dabei geht leider manchmal das Prinzip mit den Leuten durch und es wird ungemütlich. Vielleicht gibt es ja Reitbeteiligungsmädchen denen es Spaß macht, bei Scheißwetter im Stall rum zu hängen. Mit eingefrorenen Knien und blaukalten Zehen durch den Wald zu trotten. Das Pony putzen mit durchnässten Handschuhen und vermatschte Hufe sauber machen. Ich hasse das. Ich habs damals nicht gemocht und ich finde es jetzt wirklich kacke.
Und trotzdem bin ich vor zwei Wochen mit Luzie ausgeritten. Sie hat nach der hälfte des Weges angefangen einzufrieren (da man sich auf dem Pony so wenig bewegt wird es echt schnell kalt) und ich habe sie mit pädagogisch wertvollen Motivationssprüchen versucht zum Durchhalten zu bringen. Wir mussten dann umdrehen, weil es auch noch anfing zu nieseln. Letzte Woche sind wir wegen dem Weihnachtskram nicht ausgeritten aber in meinem inneren Terminkalender leuchtete die Schrift rot auf: "Solche Ausnahmen gibt es aber bitte nicht oft! Wir werden brav die nächsten Wochenenden weiter ausreiten, egal wie schlecht das Wetter ist!"
Aber wieso? Das ist doch echter Quatsch. Wir haben eigene Ponys um frei zu sein. Und dann gängeln wir uns selber. Bei einer Reitbeteiligung macht es noch ein bisschen Sinn die Tage für die man bezahlt auch zu nutzen. Aber auch da würde ich heute sagen: tu das, was Dir gut tut. Da gibt es natürlich noch das Tierwohl. Klar. Und ich hätte meine befreiende Entscheidung auch gar nicht treffen können, wenn Birger Gieseke (mein Reitausbilder) nicht im Mai eine wirklich wichtige Sache gesagt hätte. Er hat uns geraten unsere Jungpferde nach dem Lehrgang noch ein paar Wochen weiter zu trainieren, im Sommer auf die Weide zu stellen und in Ruhe zu lassen, dann noch mal im Herbst trainieren und sie dann den ganzen Winter über einfach Pferd im Herdenverband sein lassen sollen. Er hat die Erfahrung gemacht, dass es den Ponys gut tut, solche Pausen zu bekommen. Trotzdem hat mein innerer Oberlehrer mich dazu gemahnt regelmäßig mit den Ponys zu arbeiten und ich hatte ein sauschlechtes Gewissen, wenn ich es nicht gemacht habe. Und ich wollte Luzie erzählen, dass es aber dazu gehört wenn man ein Pony haben will. Blödsinn.
Also es ist schlau ab und an unsere gefühlten Verpflichtungen zu überprüfen, ob es eventuell keine echten sinnvolle Verpflichtungen sondern nur Weil-das-eben-so-ist-Dinger sind.

Und weil es eben völlig okay ist und auch viel gemütlicher für Alle, bleiben die Ponys wo sie sind so lange das Wetter doof ist.

Familienorganisation [familieorganisation]



















Wir brauchten einen Kalender. Einen auf dem wir das ganze Jahr sehen können, dessen Felder groß genug zum reinschreiben sind, der an der Küchenwand Platz hat... Ich hab nichts geeignetes gefunden. Diese Wandjahresplaner sind zu klein (und hässlich). Ich dachte wir können einen normalen Umklappkalender nehmen und die Seiten abreißen und nebeneinander an die Wand hängen. Bei der Suche nach einem hübschen Exemplar kippte ich immer zwischen "Ich finde schon noch einen den ich gut finde" und "Oh Mann, das geht schneller wenn ich selbst einen male". Ich hab jetzt einen gemalt. Ich drucke jeden Monat auf ein Blatt und schneide großzügig die Ränder ab. Und dann kommen die an die Küchenwand. Ich bin kein Kalendermalexperte. Aber vielleicht hat ja Jemand hier das gleiche Problem und möchte meinen gemalten benutzen. Ich versuche mal die PDF's hier rein zu basteln. Eigentlich müsstet ihr die einfach runterladen und ausdrucken können.
Falls das nicht funktioniert, kann ich bei Bedarf auch die PDF´s verschicken. Ich probiers jetzt einfach mal...

... okay, die PDF's kann ich nicht bei blogger hinterlegen. Hat Jemand eine Idee? Das jpg da oben müsste eigentlich genug Pixel haben um ausgedruckt werden zu können. Dann könnte ich die Monate als jpg's hier rein tun.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Wintermusik [vintermusik]


Wenn es draussen ungemütlich wird, gibt es eine Musikliste die uns seit Jahren begleitet. Ab und an wird sie ergänzt. Ich dachte vielleicht interessiert es Euch und vielleicht findet der ein oder andere ja etwas was er noch nicht kannte.

Spillwark · Lükko Leuchtturm
2000 habe ich einen Teil der Studioaufnahmen begleitet. Da Studiozeit teuer ist wird auch in der Nacht gearbeitet. Deshalb habe ich teilweise auf einem Sofa in der Regie geschlafen während z. B. der Kontrabass eingespielt wurde. Die Lieder sind für ein Kindertheaterstück aufgenommen worden. Da ein Teil meiner Familie aus Ostfriesland kommt, sind die Inhalte der Lieder für mich sehr vertraut. Und ich mag die Aussagen. Die Musik von Lükko Leuchtturm begleitet uns jetzt also schon über 12 Jahre. Falls ihr bei Youtube zufällig eines der Lieder gehört habt und die CD auch gerne haben wollt, könnt ihr sie hier bekommen: Weihnachten mit Lükko Leuchtturm.

Emiliana Torrini · Fisherman's Woman
Als wir in der großen Stadt gewohnt haben, hat unser Nachbar Daniel mir die CD als Dankeschön für die Schwangerschaftsbegleitung seiner Freundin gegeben. Seit dem läuft die Musik jeden Herbst und Winter hier.
Die Platte gibt es unter anderem hier: Emiliana Torrini Fisherman's Woman (Amazonlink).

Sting · If on a Winter's Night
In einer sehr kalten, verschneiten Winternacht als ich mit schlafenden Kindern im Auto am Bahnhof wartete um Elvis, der ganz werbermäßig mal wieder erst den 22-Uhr-Zug nehmen konnte, abzuholen... also als ich dort wartete wurde im Radio diese Platte von Sting vorgestellt. Zu Hause hab ich die sofort bestellt und seit dem begleitet sie uns durch die karge Winterlandschaft hier draussen.
Hier gibts die Platte: Sting If on a Winter's Night (Amazonlink).
Als ich gerade bei Amazon den Link gesucht habe, zeigt mir Amazon netterweise diesen Hinweis an "Sie haben diesen Artikel am 9. Dezember 2009 gekauft". Also kann ich jetzt sogar ganz genau sagen, wann ich da am Bahnhof stand und wartete. Und ich weiß jetzt auch, dass es direkt unser erster Winter hier draussen war.

Tord Gustavsen Quartett · Extended Circle
Seit diesem Jahr gehört auch ganz klar – nicht nur im Winter – das Tord Gustavsen Quartett in diese Liste. Das war auch eine Am-Bahnhof-in-der-Dunkelheit-auf-Elvis-warten-und-Radio-hören-Entdeckung. Hier gibt es die Platte: Tord Gustavsen Quartett Extended Circle (Amazonlink). Und ich sehe grad (zum ersten Mal?), dass da noch mehr Platten zu haben sind. Die kommen direkt auf meine Wunschliste.

Charlie Haden & Kenny Barron · Night and the City
Auch schon sehr lange begleitet mich, und dann später uns, die Musik von Charlie Haden und Kenny Barron. Mein Mitbewohner in Köln hatte eine sehr große CD-Sammlung. So groß, dass er die Platte in ihrem Erscheinungsjahr doppelt gekauft hat. Als er sie einsortieren wollte, stand sie da schon. Also hat er sie mir gegeben. Das ist eine ganz großartige Aufnahme mit sehr intimer Stimmung. Die Aufnahme ist in einem recht kleinen Club entstanden und im Hintergrund hört man stellenweise das Geschirr klappern. Hier gibts die Platte: Charlie Haden Night and the City (Amazonlink).

In der Liste sind grad noch ein paar Einzeltitel von Coralie Clement, Carla Bruni, Patrick Cohen, Johnny Cash und Yiruma.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Sterne [stjerner]

Ich mag die Transparentsterne. Jedes Jahr basteln wir neue. Allerdings habe ich noch nicht die perfekten Farben gefunden. Ich hätte gerne verschiedene wirklich warme Rot- und Orangetöne. Die letzten Jahre haben wir bei Labbee Papier bestellt. Die haben rechteckiges und quadratisches mit dem man sofort losfalten kann.
Labbé: Sternpapier Gelb-OrangeBuntes Sternpapier oder Quadrate.

Dieses Jahr habe ich einen echt schönen Stern mit perfekter Anleitung gefunden: Fräullein Ottens Sternenanleitung.


Traditionen erfinden [traditioner opfinde]

Jede Tradition wurde irgendwann zum ersten mal als neues Ritual zelebriert. Und durch die Wiederholungen wurde dieses Ritual dann eine Tradition. Jetzt können wir (als Eltern) Rituale einfach erfinden und in den nächsten Jahren zur Tradition werden lassen. Und wir sind völlig frei. Ist das nicht großartig? Ich habe mich letztes (oder vorletztes?) Jahr an den Schreibtisch gesetzt und einen Adventszeitfahrplan geschrieben. Wir haben in den Jahren davor z. B. irgendwann vor Weihnachten einen Tannenbaum besorgt und an Sylvester wieder raus geworfen. Mir war das aber zu wenig Weihnachtsbaumleuchten in meinem Leben. Dazu kommt, dass wir hier auf dem Land kaum mit Weihnachtsbeleuchtung in Kontakt kommen. In der großen Stadt ist das völlig anders. Deshalb habe ich letztes Jahr beschlossen, dass wir immer am 1. Advent einen Tannenbaum holen und ab da dann die warmen Lichter im Haus haben. Und nachdem ich vor ein paar Wochen in der großen Stadt war und das Leuchten und glitzern genossen habe, möchte ich ab jetzt in jedem Jahr mit den Kindern bzw. drei mal mit je einem Kind in die Stadt fahren. Nicht zu einem der gruseligen glühweindampfenden Sauf-Weihnachtsmärkte. Aber vielleicht ein wenig Krams in unserem alten sehr alternativen Kiez kaufen und schwimmen gehen oder so.
Dieses Jahr haben wir den Baum erst am 2. Advent geholt, weil der erste Advent schon im November war und das war irgendwie merkwürdig.
Für den Weihnachtsabend selbst haben wir noch nicht wirklich viel Tradition. Essensmäßig haben wir uns jetzt mal für Würstchen und Kartoffelsalat entschieden, weil wir sowieso (bzw. wiesoso (wie Luzie sagen würde)) mit Pfefferkuchen und Schokozeugs vollgestopft sind. Eine Sache die wir auch die letzten Jahre schon gemacht haben ist ausgiebiges Pfefferkuchenhäuser bauen. Heute hat Minimum das erste Mal ein eigenes gebaut. Sie hat mit Hingabe und Konzentration abgelutschte Smarties mit einem Löffel in ihr Haus bugsiert.
Also, Würstchen und Kartoffelsalat. Und gerade ist mir etwas über den Weg gelaufen, was ich mit in unser Weihnachtsritual aufnehmen möchte.
Björk Guðmundsdóttir erzählt die Weihnachtsgeschichte. Da kommen einige Melodien vor, mit denen Luzie schon seit Wochen herumläuft. Einfach lauschen. Ich würde das gerne immer am 24. Dezember vor den Geschenken anschauen. Ich bin gespannt wie die anderen Deichhausbewohner das nachher finden.















Björk erzählt die Weihnachtsgeschichte