Mittwoch, 31. Dezember 2014

Entscheidungen [afgørelser]

Es kann so leicht sein. Vor drei Tagen habe ich folgende Entscheidung getroffen: ich reite nicht wenn das Wetter mies ist. Das klingt winzig, ist aber eine wirklich große Erleichterung. Als Kind und Jugendliche hatte ich eine Reitbeteiligung. Da zahlt man Geld an den Ponybesitzer und darf dafür an bestimmten Tagen das Pferd pflegen. Ich hatte also ein Teilzeitpony für Mittwochs und Freitags. Das Pony stand in einem Offenstall und es ging an den Tagen ums Reiten, nicht um die grundsätzliche Versorgung des Tieres. Wir bezahlten für die zwei Tage und deshalb musste ich auch möglichst immer an meinen zwei Tagen dort hin. Das ging nicht wirklich von meinen Eltern aus. Eher von allen Menschen um mich herum. Und von mir selbst. Es wird einfach so erwartet. Das ist wohl der latent spürbare Erziehungsauftrag der Erwachsenen. Jugendliche müssen dazu angehalten werden ihre angenommenen Verpflichtungen auch einzuhalten. Dabei geht leider manchmal das Prinzip mit den Leuten durch und es wird ungemütlich. Vielleicht gibt es ja Reitbeteiligungsmädchen denen es Spaß macht, bei Scheißwetter im Stall rum zu hängen. Mit eingefrorenen Knien und blaukalten Zehen durch den Wald zu trotten. Das Pony putzen mit durchnässten Handschuhen und vermatschte Hufe sauber machen. Ich hasse das. Ich habs damals nicht gemocht und ich finde es jetzt wirklich kacke.
Und trotzdem bin ich vor zwei Wochen mit Luzie ausgeritten. Sie hat nach der hälfte des Weges angefangen einzufrieren (da man sich auf dem Pony so wenig bewegt wird es echt schnell kalt) und ich habe sie mit pädagogisch wertvollen Motivationssprüchen versucht zum Durchhalten zu bringen. Wir mussten dann umdrehen, weil es auch noch anfing zu nieseln. Letzte Woche sind wir wegen dem Weihnachtskram nicht ausgeritten aber in meinem inneren Terminkalender leuchtete die Schrift rot auf: "Solche Ausnahmen gibt es aber bitte nicht oft! Wir werden brav die nächsten Wochenenden weiter ausreiten, egal wie schlecht das Wetter ist!"
Aber wieso? Das ist doch echter Quatsch. Wir haben eigene Ponys um frei zu sein. Und dann gängeln wir uns selber. Bei einer Reitbeteiligung macht es noch ein bisschen Sinn die Tage für die man bezahlt auch zu nutzen. Aber auch da würde ich heute sagen: tu das, was Dir gut tut. Da gibt es natürlich noch das Tierwohl. Klar. Und ich hätte meine befreiende Entscheidung auch gar nicht treffen können, wenn Birger Gieseke (mein Reitausbilder) nicht im Mai eine wirklich wichtige Sache gesagt hätte. Er hat uns geraten unsere Jungpferde nach dem Lehrgang noch ein paar Wochen weiter zu trainieren, im Sommer auf die Weide zu stellen und in Ruhe zu lassen, dann noch mal im Herbst trainieren und sie dann den ganzen Winter über einfach Pferd im Herdenverband sein lassen sollen. Er hat die Erfahrung gemacht, dass es den Ponys gut tut, solche Pausen zu bekommen. Trotzdem hat mein innerer Oberlehrer mich dazu gemahnt regelmäßig mit den Ponys zu arbeiten und ich hatte ein sauschlechtes Gewissen, wenn ich es nicht gemacht habe. Und ich wollte Luzie erzählen, dass es aber dazu gehört wenn man ein Pony haben will. Blödsinn.
Also es ist schlau ab und an unsere gefühlten Verpflichtungen zu überprüfen, ob es eventuell keine echten sinnvolle Verpflichtungen sondern nur Weil-das-eben-so-ist-Dinger sind.

Und weil es eben völlig okay ist und auch viel gemütlicher für Alle, bleiben die Ponys wo sie sind so lange das Wetter doof ist.

Familienorganisation [familieorganisation]



















Wir brauchten einen Kalender. Einen auf dem wir das ganze Jahr sehen können, dessen Felder groß genug zum reinschreiben sind, der an der Küchenwand Platz hat... Ich hab nichts geeignetes gefunden. Diese Wandjahresplaner sind zu klein (und hässlich). Ich dachte wir können einen normalen Umklappkalender nehmen und die Seiten abreißen und nebeneinander an die Wand hängen. Bei der Suche nach einem hübschen Exemplar kippte ich immer zwischen "Ich finde schon noch einen den ich gut finde" und "Oh Mann, das geht schneller wenn ich selbst einen male". Ich hab jetzt einen gemalt. Ich drucke jeden Monat auf ein Blatt und schneide großzügig die Ränder ab. Und dann kommen die an die Küchenwand. Ich bin kein Kalendermalexperte. Aber vielleicht hat ja Jemand hier das gleiche Problem und möchte meinen gemalten benutzen. Ich versuche mal die PDF's hier rein zu basteln. Eigentlich müsstet ihr die einfach runterladen und ausdrucken können.
Falls das nicht funktioniert, kann ich bei Bedarf auch die PDF´s verschicken. Ich probiers jetzt einfach mal...

... okay, die PDF's kann ich nicht bei blogger hinterlegen. Hat Jemand eine Idee? Das jpg da oben müsste eigentlich genug Pixel haben um ausgedruckt werden zu können. Dann könnte ich die Monate als jpg's hier rein tun.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Wintermusik [vintermusik]


Wenn es draussen ungemütlich wird, gibt es eine Musikliste die uns seit Jahren begleitet. Ab und an wird sie ergänzt. Ich dachte vielleicht interessiert es Euch und vielleicht findet der ein oder andere ja etwas was er noch nicht kannte.

Spillwark · Lükko Leuchtturm
2000 habe ich einen Teil der Studioaufnahmen begleitet. Da Studiozeit teuer ist wird auch in der Nacht gearbeitet. Deshalb habe ich teilweise auf einem Sofa in der Regie geschlafen während z. B. der Kontrabass eingespielt wurde. Die Lieder sind für ein Kindertheaterstück aufgenommen worden. Da ein Teil meiner Familie aus Ostfriesland kommt, sind die Inhalte der Lieder für mich sehr vertraut. Und ich mag die Aussagen. Die Musik von Lükko Leuchtturm begleitet uns jetzt also schon über 12 Jahre. Falls ihr bei Youtube zufällig eines der Lieder gehört habt und die CD auch gerne haben wollt, könnt ihr sie hier bekommen: Weihnachten mit Lükko Leuchtturm.

Emiliana Torrini · Fisherman's Woman
Als wir in der großen Stadt gewohnt haben, hat unser Nachbar Daniel mir die CD als Dankeschön für die Schwangerschaftsbegleitung seiner Freundin gegeben. Seit dem läuft die Musik jeden Herbst und Winter hier.
Die Platte gibt es unter anderem hier: Emiliana Torrini Fisherman's Woman (Amazonlink).

Sting · If on a Winter's Night
In einer sehr kalten, verschneiten Winternacht als ich mit schlafenden Kindern im Auto am Bahnhof wartete um Elvis, der ganz werbermäßig mal wieder erst den 22-Uhr-Zug nehmen konnte, abzuholen... also als ich dort wartete wurde im Radio diese Platte von Sting vorgestellt. Zu Hause hab ich die sofort bestellt und seit dem begleitet sie uns durch die karge Winterlandschaft hier draussen.
Hier gibts die Platte: Sting If on a Winter's Night (Amazonlink).
Als ich gerade bei Amazon den Link gesucht habe, zeigt mir Amazon netterweise diesen Hinweis an "Sie haben diesen Artikel am 9. Dezember 2009 gekauft". Also kann ich jetzt sogar ganz genau sagen, wann ich da am Bahnhof stand und wartete. Und ich weiß jetzt auch, dass es direkt unser erster Winter hier draussen war.

Tord Gustavsen Quartett · Extended Circle
Seit diesem Jahr gehört auch ganz klar – nicht nur im Winter – das Tord Gustavsen Quartett in diese Liste. Das war auch eine Am-Bahnhof-in-der-Dunkelheit-auf-Elvis-warten-und-Radio-hören-Entdeckung. Hier gibt es die Platte: Tord Gustavsen Quartett Extended Circle (Amazonlink). Und ich sehe grad (zum ersten Mal?), dass da noch mehr Platten zu haben sind. Die kommen direkt auf meine Wunschliste.

Charlie Haden & Kenny Barron · Night and the City
Auch schon sehr lange begleitet mich, und dann später uns, die Musik von Charlie Haden und Kenny Barron. Mein Mitbewohner in Köln hatte eine sehr große CD-Sammlung. So groß, dass er die Platte in ihrem Erscheinungsjahr doppelt gekauft hat. Als er sie einsortieren wollte, stand sie da schon. Also hat er sie mir gegeben. Das ist eine ganz großartige Aufnahme mit sehr intimer Stimmung. Die Aufnahme ist in einem recht kleinen Club entstanden und im Hintergrund hört man stellenweise das Geschirr klappern. Hier gibts die Platte: Charlie Haden Night and the City (Amazonlink).

In der Liste sind grad noch ein paar Einzeltitel von Coralie Clement, Carla Bruni, Patrick Cohen, Johnny Cash und Yiruma.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Sterne [stjerner]

Ich mag die Transparentsterne. Jedes Jahr basteln wir neue. Allerdings habe ich noch nicht die perfekten Farben gefunden. Ich hätte gerne verschiedene wirklich warme Rot- und Orangetöne. Die letzten Jahre haben wir bei Labbee Papier bestellt. Die haben rechteckiges und quadratisches mit dem man sofort losfalten kann.
Labbé: Sternpapier Gelb-OrangeBuntes Sternpapier oder Quadrate.

Dieses Jahr habe ich einen echt schönen Stern mit perfekter Anleitung gefunden: Fräullein Ottens Sternenanleitung.


Traditionen erfinden [traditioner opfinde]

Jede Tradition wurde irgendwann zum ersten mal als neues Ritual zelebriert. Und durch die Wiederholungen wurde dieses Ritual dann eine Tradition. Jetzt können wir (als Eltern) Rituale einfach erfinden und in den nächsten Jahren zur Tradition werden lassen. Und wir sind völlig frei. Ist das nicht großartig? Ich habe mich letztes (oder vorletztes?) Jahr an den Schreibtisch gesetzt und einen Adventszeitfahrplan geschrieben. Wir haben in den Jahren davor z. B. irgendwann vor Weihnachten einen Tannenbaum besorgt und an Sylvester wieder raus geworfen. Mir war das aber zu wenig Weihnachtsbaumleuchten in meinem Leben. Dazu kommt, dass wir hier auf dem Land kaum mit Weihnachtsbeleuchtung in Kontakt kommen. In der großen Stadt ist das völlig anders. Deshalb habe ich letztes Jahr beschlossen, dass wir immer am 1. Advent einen Tannenbaum holen und ab da dann die warmen Lichter im Haus haben. Und nachdem ich vor ein paar Wochen in der großen Stadt war und das Leuchten und glitzern genossen habe, möchte ich ab jetzt in jedem Jahr mit den Kindern bzw. drei mal mit je einem Kind in die Stadt fahren. Nicht zu einem der gruseligen glühweindampfenden Sauf-Weihnachtsmärkte. Aber vielleicht ein wenig Krams in unserem alten sehr alternativen Kiez kaufen und schwimmen gehen oder so.
Dieses Jahr haben wir den Baum erst am 2. Advent geholt, weil der erste Advent schon im November war und das war irgendwie merkwürdig.
Für den Weihnachtsabend selbst haben wir noch nicht wirklich viel Tradition. Essensmäßig haben wir uns jetzt mal für Würstchen und Kartoffelsalat entschieden, weil wir sowieso (bzw. wiesoso (wie Luzie sagen würde)) mit Pfefferkuchen und Schokozeugs vollgestopft sind. Eine Sache die wir auch die letzten Jahre schon gemacht haben ist ausgiebiges Pfefferkuchenhäuser bauen. Heute hat Minimum das erste Mal ein eigenes gebaut. Sie hat mit Hingabe und Konzentration abgelutschte Smarties mit einem Löffel in ihr Haus bugsiert.
Also, Würstchen und Kartoffelsalat. Und gerade ist mir etwas über den Weg gelaufen, was ich mit in unser Weihnachtsritual aufnehmen möchte.
Björk Guðmundsdóttir erzählt die Weihnachtsgeschichte. Da kommen einige Melodien vor, mit denen Luzie schon seit Wochen herumläuft. Einfach lauschen. Ich würde das gerne immer am 24. Dezember vor den Geschenken anschauen. Ich bin gespannt wie die anderen Deichhausbewohner das nachher finden.















Björk erzählt die Weihnachtsgeschichte

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Unser Sommer [vores sommer]

Unser Sommer war: turbulent, ereignisreich, erkenntnisreich, weltverändernd, großartig, traurig, fordernd, herausfordernd, heiß, kalt, ernüchternd, aufregend, nass & schnell. Ein ganz normaler Sommer also.

Ich weiß noch nicht was wird. Oder wie es wird. Ich bin gegen eine Wand gerannt, bin zu Boden gegangen und habe mich berappelt. Einiges ist jetzt viel viel besser als vor dem Sommer. Nein, eigentlich ist Alles besser als vorher.

Bis auf: der Apfelbaum ist zusammen gebrochen. Gerade als wir mit elf Leuten (Freunde, Kinder und drei Workawayer (Malta, Chile & Italien)) unter dem Baum am Tisch zum Lunch saßen. Der Apfelbaum vom Apfelbaumhaus ist tot. Und unsere hundert Jahre alte Katze namens Hund auch. Seit drei Jahren ist sie gestorben. Die Tierärztin hat bei jedem Besuch wiederholt, dass alle Behandlungen nur noch palliativ seien. Seit drei Jahren. Und mitten im Sommer, als hier alles durcheinander geriet, hat sich Hund in den Stall ins Stroh gelegt und ist gestorben. Unser erstes Haustier.

Jetzt haben wir einen Bus. Und fahren durch die Gegend. Und sind frei.


Donnerstag, 5. Juni 2014

Guter Zeitpunkt [god tidspunkt]

Wir wurden angezeigt. Das Jugendamt stand unangekündigt vor der Tür und erbat Einlass. Jemand macht sich sorgen um unsere Kinder und hat dem Jugendamt berichtet, dass zwei unserer drei Kinder anscheinend keine Schule besuchen.

Wir waren gerade dabei die Pferde zu satteln, weil wir mit Mina (die mit ihren zwei Ponys von hier bis an die Ostsee wandert) eine Tagesstrecke mit wandern wollten. 



Die Frau vom Jugendamt stellte sich kurz vor und erzählte eben, dass wir angezeigt wurden und sie den Auftrag hat uns und die Kinder anzuschauen und zu überprüfen.

Der Moment war wirklich genau richtig. Luzies Schulunterlagen liegen hier und für Pelle haben wir ja auch schon einen Antrag abgegeben. Deshalb konnte ich auch fast ganz ehrlich und sehr überzeugend alles aufklären. Ich hab ihr auch erzählt, dass wir ja schon komisch beäugt werden, weil unsere Kinder auf eine Schule gehen in der es keine Zensuren gibt. Das finden die meisten Dorfbewohner hier wirklich fragwürdig.


Die Frau war dann dank meiner kurzen Erklärung und meines so offenen sympathischen Auftretens erleichtert und beruhigt (hat sie so gesagt). 


Auch weil Luzie, noch bevor ich irgendwas erklären konnte, dazu kam. Die Frau sagte: "Und Du bist Luzie? Und Du bist sieben Jahre alt?". 

Luzie erwiderte: "Nein, ich bin sechs" und die Frau meinte: "Dann muss sie ja noch gar nicht in eine Schule!?". 

Ich hab ihr kurz erklärt, dass Luzie ganz regulär in diesem Sommer eingeschult wird (und wir uns natürlich riesig freuen) und dass Pelles Schulsituation etwas komplizierter ist, wir aber hoffen, dass er zum Sommer hin auch einen Platz an der Waldorfschule bekommt. Sie wollte dann auch gar nicht mehr rein kommen, aber ich habe sie eingeladen trotzdem am nächsten Tag auf einen Kaffee vorbei zu kommen und sich auch von Pelles Lernstand zu überzeugen. Dann habe ich ihr noch erzählt wer ich bin und kurz meine beruflichen Ansichten geschildert. 


Das Ergebnis nach dem Kaffeetrinken: sie findet uns total toll.


Sie kam, hat sich sehr über den Kardamomespresso-Milchkaffee-mit-Hafermilch gefreut, hat als erstes gefragt, ob ich zufällig Fachliteratur zum Thema Autismus da hätte, die ich ihr leihen könnte und hat sich dann gesetzt und fast zwei Stunden mit uns geplaudert. Und es war ein lustiger Mischmasch aus, eben die Fakten wegen der Kindeswohlsachen abzuklären und einem Kolleginnengespräch. Wir haben gefachsimpelt und sie hat mir die Strukturen der Jugendarbeit hier erklärt und erzählt, dass in der nächst größeren Stadt die Stelle einer Psychologin frei sei, die ich direkt antreten könnte. 


Sie ist gegangen mit der Zuversicht, dass wir irgendwann im selben Bereich arbeitet und sie sich sehr darauf freut, dass sie dem Jugendamt mitteilt, dass hier alles ganz wundervoll für die Kinder ist und zwei Bücher hat sie sich ausgeliehen "Buntschatten und Fledermäuse" und den Teacch-Ansatz für Autismus. Sie möchte gerne bald wieder mal vorbei kommen, ist ganz begeistert über den neuen Kontakt den sie auf diesem Weg gefunden hat. Mit Luzies Schulsituation ist ja alles sauber und Pelles Sache hat sie irgendwie nicht wirklich interessiert. "Sie kümmern sich ja ganz hervorragen darum, da mache ich mir gar keine Sorgen, dass sie den richtige Weg für ihn finden".


Kann natürlich sein, dass die Leute im Jugendamt die offiziellen Dinge noch erledigen, das Schulamt informieren und wir ärger bekommen und zu Handlungen genötigt werden, weil Pelle jetzt im Moment ja auch eine Schule besuchen müsste. Mal sehen...


Ich hatte ihr einen Stapel Material zusammen gestellt: Pelles und Luzies Zeugnisse, die Portfolios, eine Liste mit Leumundszeugen (die tatsächlich sehr beeindruckend war), einen durchschnittlichen Wochenplan der beiden, einen Zettel mit drei B Plänen, was wir machen wenn Pelle keinen Platz bekommen sollte, dann meine Flyer, Visitenkarte etc.

Pelle, Luzie und Minimum wuselten hier die ganze Zeit rum, irgendwann setzte Pelle sich mit Minimum ans Klavier und spielte Für Elise und die gute Frau schmolz dahin ;)
Luzie hat ihr von der Pferdewanderung berichtet und sie meinte gleich "dabei hat Luzie sicherlich viel viel mehr gelernt, als wenn sie statt dessen vier Stunden in einem Kindergarten verbracht hätte" ;)...


Die Bücher zum Thema Autismus: 

Buntschatten und Fledermäuse: Mein Leben in einer anderen Welt und 
Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus. Wenn man mit Menschen mit Autismus arbeitet sind diese beiden Bücher wirklich gut. Das Buntschattenbuch ist von Axel Brauns. Und er erklärt wirklich sehr sehr anschaulich wie seine Welt funktioniert. Durch seine Beschreibungen habe ich viel gelernt. Und der TEACCH-Ansatz ist eben sehr praktisches Zeug für die Arbeit und die Gestaltung des Lebensumfeldes für Menschen mit Autismus.

Und weil Blogbeiträge ohne Foto langweilig sind hier ein völlig zusammenhangfreies Foto von Pelle mit der Schlange von letzter Woche.



Mittwoch, 4. Juni 2014

Nicht handeln [ikke handle]

Holm Friebe hat auf der re:buplica14 einen Vortrag gehalten. Über das nicht handeln. Es geht darum, nicht in Aktionismus zu verfallen. Situationen auch mal passieren lassen.
Es geht um nicht handeln – nicht um nichts tun. Es geht nicht um Müßiggang oder Faulenzen.
"Nicht handeln kann nur derjenige, der auch handeln könnte, vielleicht sogar einen starken Impuls verspürt zu handeln."
Holm Friebe bezieht seine Aussagen auf Wirtschaft und Arbeit und so. Aber zu einem großen Teil passen seine Sätze auch zu Kinderthemen. Nicht immer eingreifen. Das Kind einfach mal machen lassen. Eigene Fehler machen zu können ist so wertvoll. Einen Fehler mehrfach zu machen noch wertvoller. Fehler machen, heraus finden wo der Fehler lag und dann systematisch ausprobieren wie es besser klappt. Das geht nur wenn Mama einfach nur dabei ist, darauf achtet, dass niemand ernsthaft zu Schaden kommt, und: nicht hilft.



Ich mag den Vortragstil von Holm Friebe total gerne. Er redet super gut. Keine Ähs und Ähms. Keine redundanten Floskeln. Klar strukturiert. Einfacher guter Satzbau. Und er macht ab und an so Denkpausen und sagt dann einfach nichts, statt daher zu brabbeln. So würde ich gerne vortragen können.

Samstag, 31. Mai 2014

Einkaufen in echt [købe i real]




Ich gehe nicht gerne in echte Läden. Mit echten Menschen. Ich kann mich dort ganz schlecht konzentrieren und erlebe ständig Zwischenmenschlichkeiten die mich betroffen und/oder wahnsinnig machen. Ich will gar nicht wissen wie doof die Menschen sind.
Deshalb liebe ich es im Internet einzukaufen. Das ist genau das was ich brauche. Als wir noch in der Metropole gewohnt haben, haben wir auch die Pizza übers Internet bestellt. Das war super. Und hier aufm Land ist das ja sowieso oft die einzige Möglichkeit an die Dinge heran zu kommen, die wir brauchen. Immer mal wieder erliege ich dem Denkfehler, in einen Laden zu fahren und dort die Auswahl viel besser besichtigen zu können, weil die Dinge dort eben ich echt rum liegen und ich sie anfassen kann, sei eine gute Idee. Und dann stehe ich in dem Fachgeschäft für Landhandel und stelle fest, dass die von sechs unterschiedlichen Zaunstromgeräten, die ich im Internet gefunden hatte, genau eines da haben. Die dazu benötigte Batterie ist allerdings grad nicht mehr vorrätig und sie müssen die bestellen. Die kann ich dann nächste Woche abholen. So, oder so ähnlich ist es in den letzten fünf Jahren wirklich immer gewesen. Jedes mal fahre ich wieder nach Hause, ärgere mich über den Weg und schwöre mir, nur noch im Internet zu bestellen. Und dann tue ich das eine Weile und irgendwann denke ich wieder, es wäre gut mal in einen echten Laden zu fahren um dort die Dinge mal anzuschauen und anzufassen, bevor ich mich für eine Marke entscheide.

Ein Ding, das ich schon seit fünf Jahren immer mal wieder im Internet treffe, ist so eine Pferdeschaukel aus einem Autoreifen. Letztens habe ich die dann in echt bei Freunde im Baum hängen sehen. Und durch einen lustigen vorösterlichen Kommunikationspatzer haben wir nun zwei dieser Schaukeln hier hängen. Das ist aber auch viel besser. Jetzt können Pelle, Luzie und Minimum zusammen reiten. Luzies Autoreifenpferd heißt Johnny Walker, so wie ihr Lieblingspony in der Reitschule.

Das Autoreifenpferd haben wir über das große Internetkaufhaus bestellt: Pferdeschaukel.




Pelle will in eine Schule [pelle ønsker i en skole]

Pelle möchte bald in eine Schule gehen. Es gibt in erreichbarer Nähe eine Anthroprosophische Schule, die wir sowieso für die letzten Schuljahre eingeplant haben, damit Pelle, Luzie und/oder Minimum dort ihre Abschlüsse machen können.
Jetzt drängt es Pelle also dort hin. Weil er Mädchen kennenlernen möchte. Dafür, dass ich das hier schreiben darf, muss ich ihm eine Legopackung im Wert von 35 Euro kaufen. Er möchte also Mädchen kennenlernen. Er trifft bereits einige. Zum Beispiel in der Reitschule, beim Judo, unser Pferdemädchen findet er auch sehr nett (mit der arbeitet er Mittwochs mit unseren Ponys) und beim Badminton sind auch welche. Und im Zirkuscamp im Sommer ja auch. Inklusive Flaschendrehen. Es gibt auch noch andere Gründe weshalb er gerne die Schule ausprobieren möchte. Deshalb versuchen wir zum Sommer dort einen Platz für Pelle zu bekommen. Luzie wird auch ab Sommer dort hingehen. Lange Zeit hat sie sich das ganz doll gewünscht, jetzt grade sagt sie sie würde lieber auch zu Hause lernen. Mal sehen was im Sommer so aktuell ist. Angemeldet sind wir auf jeden Fall schon mal.





Donnerstag, 29. Mai 2014

Brecht 2 [brecht 2]

Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern. Er will unter sich keine Sklaven sehen und über sich keine Herrn.
Das habe ich während meiner Schulzeit sehr oft und sehr laut von TON STEINE SCHERBEN gehört.











Und jetzt auf der Suche nach, zu meiner Stimmung (wer bin ich? was will ich? wo gehöre ich hin?) und meiner Lesemöglichkeit (eigentlich nie, nur in winzigen Pausen, wo nicht drei Kinder auf mir rum turnen, während denen ich aber mit einem Auge und Ohr trotzdem Minimums Einfallsreichtum beobachten muss) passenden Autoren, habe ich grad Brecht gefunden. Ich kam über einen Artikel dazu. Das Stück Baal wurde vor vielen Jahren von Volker Schlöndorff verfilmt mit Rainer Werner Fassbinder als Baal. Aber das fanden die Erben von Brecht nicht gut und haben den Film einmotten lassen. Jetzt ist er wieder da. Ich hab ihn noch nicht gesehen. Ich habe mich zuerst mit der Gruppe um Fassbinder beschäftigt und einen Haufen Zeug gelesen. Dann habe ich die Anfangssequenz von dem Fassbinder-Baal bei Youtube gefunden und dazu noch eine neuere Verfilmung mit Mathias Schweighöfer. Das fand ich zuerst sehr absurd und visuell extrem unglaubwürdig, aber nach einiger Zeit doch ganz gut. Kann man sich anschauen. Ich mag die Sprache, die Worte, die Bilder (jene die durch der Sprache erzeugt werden, nicht die des Filmes).

Jetzt würde ich gerne die Schlöndorffversion auch noch sehen.

Dienstag, 27. Mai 2014

Gesichter [ansigt]

Ich schminke mich nicht. Elvis sagt, dass ich von Natur aus geschminkt aussehe. Anders als einige der Mädels in der Agentur. Die malen sich morgens immer erst ein Gesicht und wenn sie mal ungeschminkt sind, erkennt man sie gar nicht. Also ist dieses Thema hier nicht wirklich präsent. Auch unsere Hautpflege fällt sehr einfach aus. Ich hab immer irgendeine Creme aus dem Naturkosmetikregal von Budni fürs Gesicht. Fertig. Für unsere Haare kaufen wir ein Naturkosmetikshampoo und eine dazu passende Spülung.
Für Pelle habe ich jetzt gerade das Gesichtswasser von Lavera gekauft und suche noch eine passende Creme, denn der junge Mann hat *achtung Trommelwirbel* Hautunreinheiten. Die ersten pubertären Vorboten. Nein, eigentlich ist das schon das zweite Zeichen, dass sich da etwas anbahnt. Aber über das erste Zeichen darf ich nichts schreiben, glaube ich.

Vor einiger Zeit bin ich über den Youtubekanal von zwei Schwestern gestolpert. Die betreiben, für meine Verhältnisse, einen unglaublich großen Aufwand. Erst reinigen, dann pflegen, dann alle Schatten und Konturen aus dem Gesicht entfernen, dann ein neues Gesicht drauf malen. Ich staune wie lange sich manche Menschen anscheinend jeden Morgen mit so etwas beschäftigen. Ich schaffe es grad mal so eben, mir die Zähne zu putzen. Aber ich hab gedacht, dass es bestimmt einige Blogleser hier geben wird, die sich dafür interessieren, vor allem wenn pubertierende Mädchen mit im Haus leben.

Die beiden beschäftigen sich mit Naturkosmetik und versuchen sich komplett vegan zu schminken.





Samstag, 3. Mai 2014

Brecht 1 [brecht 1]

Bertold Brecht hat Die Dreigroschenoper geschrieben (und Kurt Weill die Musik dazu bzw. ganz korrekt heißt es: "Die Dreigroschenoper von John Gay, übersetzt von Elisabeth Hauptmann in der Bearbeitung von Bert Brecht"). Darin kommt Die Moritat von Mackie Messer vor. Wenn man das bei Youtube sucht gibt es ganz viele Treffer. Unter anderem von Sting, Hildegard Kneef und Slut*. Nette Mischung.











Hier noch in der übersetzten Version von Robbie Williams gesungen.



*bei dem Versuch mir den Link von dem Slutvideo von meinem iPad zu meinem Macbook zu schicken (weil ich es in der Suche vom Macbook aus nicht bekomme, weil dort der sichere Modus eingestellt ist und ich grad auf die Schnelle nicht weiß wie ich den ausstellen kann) musste ich erneut feststellen, dass Apple meine Mails mitliest und zensiert. Die Mail mit Slut im Betreff kommt nicht durch. Im Normalfall bin ich dankbar, dass Mails mit Slut im Betreff mich nicht erreichen. Aber ich habe die Mail nirgendwo gefunden. Auch in keinem Junk-Ordner. Und das finde ich problematisch. Wer weiß was ich noch so alles nie erhalten habe, nur weil etwas vermeintlich anzügliches im Betreff stand...

Montag, 28. April 2014

Luzies Wünsche [Luzies ønske]

Heute auf dem Weg durch die Felder zum See hat Luzie mir folgende Wünsche diktiert:

1. Dass wir immer nur Süßigkeiten essen können und gar nicht krank oder dick davon werden.
2. Dass ich so leben kann wie Pipi Langstrumpf.
3. Dass June (ihr Pony) und ich schon so weit wären, dass wir alleine durch die Wälder reiten können.
4. Dass ich nie wieder aufräumen muss, weil das immer eine Fee oder eine Hexe für mich macht.


Mittwoch, 26. März 2014

Freitag, 14. März 2014

Küssen [kysse]

Ja, es ist Werbung. Aber gut gemachte. Und wirklich brisantes, spannendes Anschauungsmaterial für fast pubertierende Jungs. Pelle sagt, das ist genauso wie im Zirkuscamp beim Flaschendrehen. Da fühlt man sich auch so.



Virale Werbung: Kommentar von den Blogrebellen.

Donnerstag, 13. März 2014

Pferdekacke und Kafka Teil eins [hest lort og kafka part en]





















Eigentlich wollte ich etwas über Pferdekacke und Kafka schreiben. Bevor ich das aber tue, muss erst noch ein Gedanke erzählt werden...

Hat eine(r) von Euch etwas gutes zu den Textbesprechungen aus der Schulzeit zu berichten? Das ist wieder eine ernst gemeinte Frage, zu der ich gerne Eure spontanen Gedanken hätte. Also ich meine: Buch lesen und danach in der Klasse Aufgaben dazu machen und vortragen etc.

Ich frage mich schon seit der elften Klasse was das bringen soll. Ich habe in den Sommerferien nach der zehnten Klasse Das Parfum gelesen. Ein Freund hatte es mir empfohlen und ich fand es richtig gut. Nach den Sommerferien kam ich in den Deutschunterricht und wir durften ein halbes Jahr lang dieses Buch, welches ich gerade sehr mochte, auseinander nehmen. Das war schlimm. Es war uninteressant, zäh und zerstörend. All meine Begeisterung war nach dem halben Jahr, eigentlich schon nach der ersten Woche, weg.

Ich hatte es für mich gelesen, fand die Geschichte die Patrick Süßkind aufgeschrieben hatte spannend. Ich hatte mir meine eigenen Gedanken dazu gemacht. Es hat mich berührt, etwas in mir bewegt. Es bedeutete mir etwas (auch weil es eine Empfehlung meines damaligen Schwarms war). Das reicht doch. Das ist doch alles was man von Kunst erwarten kann, oder? Entweder sie setzt etwas in mir in Gang oder sie berührt mich nicht und passt einfach (evtl. grad) nicht zu mir. Und dann gibt es die Möglichkeit, dass ich die Erfahrung für mich behalte wie einen Schatz, sie in meinem Kopf als Eindruck behalte, still analysiere oder sie mit anderen (frei gewählten Gesprächspartner) bespreche, vergleiche, mich fetze, weil es mir etwas bedeutete und den anderen nicht, oder nicht das gleiche, oder weil ich die anderen und ihre Meinung doof finde...

Aber all das ist doch etwas sehr sehr persönliches und vor allem etwas das von ganz allein passiert. Wenn ich einen Text lese und der mir nicht mehr aus dem Kopf geht, oder Fragen aufwirft, kann ich ja nachforschen. Wer war der Autor, warum hat er diesen Text geschrieben, in was für einer Gesellschaft hat er gelebt?

Für mich ergibt erzwungene Textanalyse in der Schule genau so viel Sinn, als würden wir für alle kleinen Menschen im Alter von elf Monaten Lauflern-trainings anbieten. Trainings in denen sie ständig Hausaufgaben bekommen und das Laufen üben müssen. Und dann vorzeigen, was sie bisher geschafft haben.

Das passiert doch von ganz alleine, in dem eigenen Tempo des Protagonisten, zu dem Zeitpunkt wo es grad passt.

Wieso muss ich dann im Deutschunterricht endlos lange erfahren, was es mit anderen (meinen öden Mitschülern oder irgendwelchen bekloppten Literaturkritikern) gemacht hat? Was irgendwer dazu gedacht hat, was irgendwer da hineininterpretiert hat. Das hat mich im Deutschunterricht furchtbar angeödet. Vor allem auch, weil ich viele Aussagen wirklich völlig daneben fand. Und am allerschlimmsten fand ich Aussagen über meine eigenen Texte und Arbeiten im Kunst-LK. Da stehen dann zwei Künstler (unsere Kunstlehrer waren keine Lehrer, sondern aktive Künstler mit einem Lehrauftrag) vor meinem Bild und erzählen mir Dinge über mich, die völlig abwegig waren, mich langweilten oder sogar bedrängten, weil sie so absolut nicht zutreffend waren und gar nichts mit mir zu tun hatten, ich aber auch gar keine Lust hatte da etwas dagegen zu sagen. Manchmal klebt in der Collage oben Links eben einfach nur ein Frosch, weil er von der Farbe her gut passte. Wenn mir dann ein Gelehrter etwas darüber erzählt, wie dort mein Bezug zur Natur, die Liebe zu allen Wesen und mein Hinweis auf unseren Ursprung und unser herauskriechen aus der Ursuppe deutlich wird, und mich dafür beglückwünscht und mir 15 Punkte notiert, habe ich innerlich oft gelacht und geweint gleichzeitig. Das war so absurd.

Ich finde es wichtig und hilfreich zu erfahren wie und wo ich mich informieren kann, wenn ich etwas wissen will.

Auch der Hinweis, dass es einen in den eigenen Überlegungen zu einem Text oder Bild weiter bringt, wenn ich mir anschaue in welcher Zeit der Künstler gelebt hat und in welchen Verhältnissen, ist wichtig.

Aber selbst diese Werkzeuge ergeben sich wahrscheinlich, wie das Laufenlernen, von selbst. Oder?

Montag, 10. März 2014

Kurrikulum 1/2014 [studieplan 1/2014]

Pelle
Montags Badminton und Übernachtung bei seinem Badmintonpartner.
Dienstags drei Stunden Judotraining.
Mittwochs mit unserem Pferdemädchen und unseren Pferde arbeiten.
Donnerstags Reitschule 1.5 Stunden Praxis & 1 Stunde Theorie.
Freitags frei.

Luzie
Montags Mädchentag (Pelle ist ab 13.00 Uhr weg und Elvis ist der Stadt zum Arbeiten). Wir (Luzie, Minimum, Ich) malen uns Schnurrbärte und machen Mädchenzeug.
Dienstags Freundinnen treffen während Pelle beim Judotraining ist.
Mittwochs Hofpraktikum auf dem Archehof.
Donnerstags Reitschule 1.5 Stunden Praxis & 1 Stunde Theorie.
Freitags frei.

Pelle geht dieses Frühjahr in einen Legoroboticskurs, wird vier Saxophonstunden bzw. Klarinettenstunden bekommen, um zu schauen, ob das was für ihn ist. Im Sommer ist dann Zirkuscamp und Fussballtrainingswoche. Ausserdem fährt er eine Woche mit Freunden nach Dänemark. Filmschule ist auch noch irgendwann.
Voltigieren haben wir aufgehört. Das war eh nur für ein Jahr vorgesehen und wir haben jetzt eine Reitschule gefunden, in der die Kinder ohne Gebiss und Sattel reiten lernen. Die machen Horsemanship und Liberty. Nächstes Jahr gehen Luzie und Pelle dann noch zu den Reitercamps.
Luzie wollte nicht mehr beim Judo mitmachen. 


Kinderzimmer Teil 1.1 [børneværelset part 1.1]

Mein Beitrag zum Thema Kinderzimmer kommt noch. Einen Tag nach meinem Text hier im Blog wies mich eine sehr liebe Freundin daraufhin, dass die Soulemama (deren Blog ich immer lese) auch gerade zu dem Thema etwas geschrieben hatte: a room for Annabel.

Sonntag, 23. Februar 2014

Schwul [bøsse]

Ein amerikanischer Sportler outet sich und ein Sportreporter kommentiert das. 
Am Ende zitiert er die Schriftstellerin Audre Lorde“Es sind nicht die Unterschiede, die uns trennen, sondern unsere Unfähigkeit, diese Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und zu feiern.” Ich finde vor allem den letzten Punkt so wichtig. Treffe ich doch in meinem allzeit politisch korrekten Umfeld oft Menschen die dazu neigen Unterschiede künstlich übersehen zu wollen. Das kommt mir immer so absurd vor. Wir sind nicht alle gleich. Lasst uns die Unterschiede feiern!



Der gute Johnny Haeusler hat das Video in seinem Blog zusammengefasst und erklärt und auch schön kommentiert, wie ich finde.

Freitag, 21. Februar 2014

Ich darf nicht [jeg må ikke]

Minimum lässt mich nicht arbeiten. Jeder versuch mal eben schnell doch irgendwie am Rechner etwas zu erledigen wird mit absolut halsbrecherischen Aktionen bombardiert. Sie ist schnell. Und geschickt. Sie findet alles Spielzeug langweilig und will etwas erleben. Das ist ja auch ihr gutes Recht, aber dadurch bleibt grad so einiges liegen. Zum Beispiel der Blog. Tut mir leid.

























Und ja, unser Tannenbaum ist immer noch im Wohnzimmer. Wir warten noch auf den Winter.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Guter Sex, schlechter Sex [god sex, dårlig sex]

Das hormonelle Erwachen des ältesten Deichhauskindes (aus Respekt vor seiner Privatsphäre nenne ich hier mal keinen Namen) ist in vollem Gange, das Interesse an allem was mit Mädchen zu tun hat riesengroß.
Und bis letzte Woche war der Informationsfluss auch noch recht behütet, da der Schulhof ja nicht als Infoquelle zur Verfügung steht. Der aktuelle Wunsch war: Bilder von Nackten. Wir haben ja schon einiges an Aufklärungsliteratur und Bildbänden hier. Aber es wurden weitere hübsche Bilder von nackten Frauen gewünscht. Okay, dachte ich.  Ich suchte also nach hochwertigen Aktfotografien. Ich dachte ich schaue mir einfach sehr bekannte Aktfotografen an. Zum Beispiel Helmut Newton. Beim Sichten der Bilder wurde aber schnell klar, dass es neben hochwertig noch ein zweites zwingendes Kriterium gibt: Bilder auf denen die Frauen nicht als Lustobjekt, laszives Dummchen oder Opfer dargestellt sind. Und direkt ein drittes Kriterium drängte sich auf: bitte normale Körper! Auf den Bildern der Fotografen gibt es nur Überfrauen zu sehen. Das finde ich für einen Mensch, der gerade anfängt sich mit Körpern zu beschäftigen nicht hilfreich. Nach ein bisschen Nachdenken fiel mir die Aktfotografie der DDR ein. Und ich habe auch direkt ein paar Bildbände gefunden und einen davon bestellt: Schön nackt - Aktfotografie in der DDR (Amazonpartnerlink). Da sind wirklich nette Bilder drin. Nackte, hübsche, normale, natürliche Menschen.


Und dann habe ich noch ein Bildband mit erotischen Bildern der Menschheitsgeschichte gefunden: Erotische Meisterwerke - Von der Antike bis zur Gegenwart (Amazonpartnerlink). Das ist halt Kunst. Auch mit skurrilen Bildern. Das habe ich dazu erklärt und darauf hingewiesen, dass er selber abschätzen muss, was er sich anschaut und was vielleicht zu viel ist.

Eigentlich hatte ich noch auf den Bildband des Nu Project gehofft. Aber ich finde das Cover total doof. Ich fand die Bilder auf der Internetseite fast alle wirklich toll und jetzt mag ich das Buch nicht kaufen wegen dem Cover.

Das war der Stand von letzter Woche.

Nach einer Übernachtung bei einem Kumpel, der auch ein Telefon mit Whatsapp besitzt und auf dem nächsten Gymnasium ist, sieht das jetzt anders aus. Das Telefon des Deichhauskindes hatte jetzt ein Foto und zwei Videos zu bieten, die fernab von gutem Geschmack waren. Ich habe nichts gegen nackte Menschen, aber diese Schulhofscheiße ist einfach eklig. Ich finde das nicht schlimm oder bedrohlich. Ich mag es eben nur nicht sehen. Ich hab dem Deichhauskind immer wieder gesagt, dass er das aber sehr wohl interessant finden darf. Dass ja sein Kopf nicht mein Kopf ist. Dass er selber ausloten muss, was er sich anschaut und was nicht. Am Ende hat er die Sachen von seinem Telefon gelöscht, war noch kurz verzweifelt, weil es so aussah als ließen sich diese Inhalte nicht löschen. Er hat sich nicht wohl gefühlt mit dem Zeug auf seinem Telefon.

Ich habe heute hin und her überlegt, ob ich Euch die Sachen zeigen soll. Als Seminarleiterin von Elternkursen finde ich es wichtig, dass Eltern grob wissen was da so im Umlauf ist. Es ist erschreckend wie naiv die Vorstellungen mancher Eltern sind. Da fehlt dann jegliche Basis für Gespräche mit den Kindern.

Aber ich will so blödes Zeug nicht hier haben. Auch nicht in verfremdeter Form. Wenn ihr also wissen wollt, was Eure Kinder auf ihren Telefonen haben, oder deren Kumpels: fragt sie. Lasst es Euch erzählen oder zeigen. Nicht als Kontrolle bitte. Sondern weil es Euch interessiert. Oder sagt ihnen, dass ihr so etwas nicht sehen mögt, dass ihr aber trotzdem immer ansprechbar seid, wenn das Kind mal etwas gesehen hat was nicht mehr aus seinem Kopf raus will und sich doof anfühlt.

Heute lief uns dann im Internet noch ein Video mit Sexszenen über den weg. Nicht so dreckig wie die Schulhofvideos und trotzdem spannend für einen Elfjährigen.




Das Video habe ich im Blog des verehrten Kollegen Spreeblick gefunden. Das Buch welches er zusammen mit seiner Frau geschrieben hat kann ich sehr empfehlen: Netzgemüse - Aufzucht und Pflege der Generation Internet (Amazonpartnerlink).

Sonntag, 16. Februar 2014

Landleben [landlivet]

Schatz sie spielen unser Lied.
Kürzlich kam im Autoradio dieses Lied von Götz Rausch. Ich musste die ganze Zeit lächeln. In der Radioversion hörte es sich noch wie "ich finde Schraubnägel und Dreck in meinen Taschen..." an. Kurz zuvor hatte Elvis den Kindern etwas über Schraubnägel erzählen wollen, aber die waren schon voll informiert, weil es wohl bei Wissen macht Ah! etwas darüber zu hören gab.
Ausserdem kann ich die Nächte in denen ich in Arbeitsklamotten geschlafen habe nicht mehr zählen. Der Plan ist jedes Mal, nachdem die Kinder eingeschlafen sind, wieder aufzustehen und mich selber noch bettfertig zu machen. Irgendwann mitten in der Nacht werde ich dann auf dem Bett wach, bin aber zu erledigt um mich noch umzuziehen und decke mich einfach so wie ich bin, mit all dem Staub und Dreck, zu. Schafe haben wir auch und nach einem passenden Trecker schauen wir. Und das Buch.  Das hab ich dann erst zuHause in dem Video gesehen, als ich Elvis meinen Fund zeigen wollte. Das Buch haben wir natürlich auch im Regal.

Ich hätte das Lied hier gar nicht thematisiert, wenn ich nicht in letzter Zeit so viele Blogs von Mädchen gefunden hätte, die auch mit ihren Kindern auf dem Land leben. Vielleicht hilft das Lied ja der ein oder anderen auch durch den mühseligen Alltag...









Samstag, 8. Februar 2014

Kinderzimmer Teil 1 [børneværelset part 1]

Braucht ein Kind ein eigenes Zimmer*?

Könntet Ihr eure erste spontane Antwort als Kommentar hier aufschreiben?



*ich meine nicht, ob sich Geschwister ein Zimmer teilen oder ob jeder ein eigenes hat. Es geht um ein Haus in dem Kinder leben, in dem es keine exklusiven Kinderzimmer gibt.



Mittwoch, 5. Februar 2014

Diprezept [opskrift]

Cashews in Wasser einweichen, dann pürieren. Dann geräucherten Fisch oder Dosenfisch dazu. Ich tue an diesem Punkt immer nur zwei drittel rein und das letzte Drittel dann hinterher, damit noch Stücke da sind und nicht alles fein püriert ist. Dann noch Salz, Pfeffer, Honig, etwas Olivenöl, und andere Sachen die sich so in der Speisekammer finden. Dann wieder pürieren. Dann den restlichen Fisch dazu und durchrühren. Und dann mit Möhren und Wikingerbrot dippen.

Dienstag, 14. Januar 2014

Lieblingsplatz [yndlingssted]

Sie ist nicht aufzuhalten. Eine Sekunde allein und schwupps ist sie irgendwo oben. Das ist sehr anstrengend. Als geübtes Familienbettschläferkind kann sie natürlich schon seit sie sich fortbewegen kann auch rückwärts überall allein wieder runter. Immerhin.





Montag, 13. Januar 2014

Hofleben [bondegård]

Minimum im Hof. Den Hühnern hinterher. Meist ist es nass draussen. Aber warm. Drinnen tun wir Dinge und trinken Tee. Ich schaue Tatorte im Internet und koche. Pelle wird größer. Körperlich verändert sich grad ganz viel, was jeden Tag aufs neue besprochen werden will. Passend dazu beginnt er jetzt auch ausführlich und lang mit Kumpels zu telefonieren. Er hat das Telefon am Ohr während er Minecraft spielt. Luzie spielt auch sehr ausgiebig Minecraft. Schon nach kurzem haben beide angefangen aus den Materialien riesige Statuen in die Minecraftwelt zu bauen. Pelle hat z.B. einen riesigen Menschen gebaut, in den man hinein gehen konnte, der ein Wasserglas in der Hand hatte, welches aber gerade auskippte und da floß andauernd Wasser raus... Quasi ein Minecraft-Zimmerbrunnen. Luzie rief irgendwann "ich hab Winsen Luhe gebaut!" ich hab gedacht "Bitte was?!?" und bin schauen gegangen. Sie hatte ein Schwimmbad gebaut. Wir waren vor einiger Zeit öfter bei Freilernerfreunden in Winsen Luhe und sind dort auch immer mit denen schwimmen gegangen.