Dienstag, 17. Dezember 2013

sechs [seks]



Ein Meridageburtstag. Meridas Pferd heißt Angus. Und so heißt jetzt auch Luzies Pony. Es wurde umbenannt. Luzies Geburtstagparty war ein rauschendes Fest. 14 Kinder plus zwei Hände voll Iewachsige (wie Luzie vor einiger (längerer) Zeit noch sagte).
Im Nachhinein findet Luzie das zu viel: "Immer haben alle ständig irgendetwas gefragt oder gewollt. Das war voll nervig!".
Ab jetzt sind die tatsächlichen Geburtstage Familientage. Nur wir zusammen gemütlich wärmend erinnernd. Alle unsere Geburtstage finden im Oktober, November und Dezember statt. Im Sommer gibt es dann ein großes Sommer-Kinder-Fest. Mit Wurfbude, Schatzsuche, Verkleiden, Schminken, Limo und Kuchen.

Freitag, 13. Dezember 2013

elf [elleve]

Pelle ist jetzt elf. Groß. Es gab ein iPhone zum Geburtstag. Und noch ein bisschen klein. Es gab einen Ohnezahn-Kuchen-Berg. Dazu noch einen großen Ohnezahn der Nebel und blaues Licht ausspuckt. Ganz schön cool.


Mittwoch, 11. Dezember 2013

eins [en]

Minimum ist eins geworden. Normalerweise gibt es immer den Banana-chocolate-swirl-cake von Cynthia Barcomi. Aber ich wollte mal etwas anderes ausprobieren. Deshalb hab ich einen New-York-Cheese-cake gemacht. Der war super lecker. Ich hab den auch noch mal als vegane Variante probiert mit Cashews (Soja kommt uns nicht ins Haus). Aber so richtig gut war der nicht. Da muss ich noch üben.



Das ist Minimum heute. Sie läuft, klettert und macht Sachen. Sie steht immer um 7.00 Uhr auf und geht meist um 20.30 Uhr schlafen. Sie schläft beim Stillen eingekuschelt ein. Nachts wird sie ab und an wach und trinkt noch mal. Tagsüber schläft sie noch zwei Mal kurz. Ansonsten ist sie unterwegs. Sie kennt keinen Kinderwagen. Unsere Lebensumstände sind so, dass unser Kinderwagen (ein Bugaboo Frog für sehr sportliche Touren durch Unterholz und am Sandstrand entlang) im Heizungsraum rumsteht. Die anderen zwei Kinderwagen (zwei hübsche 70er Jahre Kinderwagen, einer mit braunem Kord der andere so ein Blauer Prinzessinenwagen) die wir hatten, haben wir schon vor einem Jahr weiter gegeben. In dem blauen habe ich, als wir noch in der großen Stadt lebten, und alles zu Fuß erledigt haben, immer die Einkäufe transportiert, während das jeweilige Kind im Trageding gut aufgehoben war. In unserem damaligen Bezirk ein so übliches Bild, dass ich nie drauf angesprochen wurde. 
Hier fahren wir nur mit dem Auto einkaufen und sind draussen immer so unterwegs, dass ein Kinderwagen nicht in Frage kommt, weil er uns nur unflexibel und langsam machen würde. Minimum kennt also nur Auto und Trageding.
Ich freue mich auf den Sommer. Minimum ist dann so groß, dass sie im Fahrradsitz vorne an meinem Lenker sitzen kann. Dann werden wir immerzu die Deiche entlang fahren bis zur nächsten Pizzabude.





Und so sah sie vor einem Jahr aus.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Blessuren [kvæstelser]

Arm in Gips bzw. das was da heutzutage eben dann dran kommt.

Arm nur noch in Schiene.



Ein blauer Streifen an Luzis Bein.

Samstag, 7. Dezember 2013

Musik [musik]

Im Auto läuft grad immer diese CD von Heike Makatsch: Die schönsten Kinderlieder. Das ist anders als das ewige schrille Kinderchorgejaule und transportiert trotzdem traditionelles Liedgut. Ein bisschen Kultur sollen ja auch die unbeschulten Kinder abbekommen. 


Donnerstag, 5. Dezember 2013

Sturm [storm]


Die Profis zeigen was zu tun ist. Po gegen den Wind und schlafen. Das kleine Pony war auch nur wegen dem Heu im Unterstand und kam nach dem Futtern raus und hat sich neben die beiden großen gestellt. Der rote Heusack zeigt die Windstärke an.

Bären und Beeren [bjørne og bær]



Minimums Hauptspeisen neben Mamamilch sind Blaubeeren, Kapstachelbeeren, Mandarinen, Trockenpflaumen und Banane. Sie sitzt mit ihrem Teller voll Zeugs irgendwo und isst gemütlich.




Vor allem die Kapstachelbeeren sind super praktisch. Wenn man die Hülle der Beere runter klappt hat man einen Griff. Das ist quasi der perfekte Kleinkindlolli. Auch fürs Auto geeignet, da sie nicht matschen und schmieren.

Sturm kommt auf [storm kommer op]

Es geht los. Wir sind bereit. Alle Tiere sind am Haus, alle Schubkarren liegen bäuchlings auf der Wiese. Der riesige wacklige Baum wurde im letzten Jahr gefällt. Das wäre unser einziger Schwachpunkt gewesen. Da es gerade erst langsam los geht, konnten wir sogar noch in Ruhe die Hauskoppel sauber machen und Heu verteilen.

























Jetzt schläft Minimum, ich trinke grünen Lemongrastee, Pelle bastelt Waldelfen zusammen und Luzie liegt in den großen Hund gekuschelt in der Speisekammer und futtert Mandarinen, was ein wenig ärgerlich ist, da ich gerne zum Tee noch Schokolade hätte. Die liegt aber im Geheimversteck in der Speisekammer und da kann ich nicht dran so lange Luzie da rumlümmelt. Vorhin haben die beiden die Bibliothek aufgeräumt, weil dort morgen früh die Nikolausstiefel stehen sollen.
Draussen pustet es.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Arbeitswelt [verden af ​​arbejde]

Gut zu hören (ich finde allerdings, dass der Vortragende oft sehr.. unterwürfig daher kommt. Da würde ich noch ein Training zum selbstsicheren (nicht prahlerischem!) Auftreten (vor allem für seine Formulierungen) empfehlen):




Dienstag, 3. Dezember 2013

Sommer [sommer]

Es fing mit Läusen an. Dann kam die MagenDarmGrippe. Dann noch mal die MagenDarmGrippe. Jedes mal unendliche vollgekotzte Wäscheberge, durchgemachte Nächte, Tage mit Schüttelfrost und Kreislaufproblemen. Dann der gebrochene Arm von Pelle. Jetzt wieder MagenDramGrippe. Irgendetwas ist faul. Seit letztem Herbst haben wir eine Heizung (in zwei Zimmern je ein Heizkörper, dazu noch unsere Holzöfen) und seit letztem Herbst sind wir dreihundertmal häufiger krank als die vier Jahre davor. Woran liegt das? Seit letztem Herbst ist auch Minimum bei uns. Das hat natürlich unser Leben und unsere Aktivitäten verändert. Wir waren vorher quasi dauernd draussen. Mit Minimum geht das noch nicht wirklich. Stundenlang in der Kälte rumlaufen geht eben nur wenn man sich ausreichend bewegt, aber das geht ja festgeschnallt im Trageding nicht. Aber ich mag jetzt auch nicht ewig krank sein. Wird Zeit, dass der Sommer zurück kommt.


 

Montag, 2. Dezember 2013

Mittwoch, 27. November 2013

Filme [filme]

Also die Neuverfilmung vom Krieg der Knöpfe war nicht so toll. Bei den Vorstadtkrokodilen haben wir die Kinoversion von Christian Ditter geschaut. Mittlerweile auch schon den zweiten Teil. Pelle und Luzie fanden den großartig und teilweise "so spannend, dass wir uns aneinander festhalten mussten". Zwischendrin war es ganz doll traurig, weil das Geschwisterpaar im Film weg ziehen muss. Pelle und Luzie wurden furchtbar sauer, weil das alles so gemein ist. Aber am Ende war natürlich alles wieder gut. Ich konnte den nicht mit schauen, da Minimum keinen Bedarf für einen Nachmittagsschlaf sah und statt dessen lieber den Laptop zerlegen wollte. Also saß ich mit Krawallminimum im Wohnzimmer und Pelle und Luzie haben nebenan geschaut.















Luzie will jetzt auch eine Bande gründen. Sie hat auch schon ein Hauptquartier gefunden. Die Scheune unseres lieben Nachbarn Jannson. Allerdings befürchte ich, dass er die nicht hergeben wird. Aber Luzie plant großes. Sie will dann mit ihrer Bande auch Diebe fangen und Hundert Euro Belohnung bekommen.


Dienstag, 26. November 2013

Montag, 25. November 2013

Jetzt gerade [nu]

Ich trinke Tee. Luzie sitzt inmitten einer Playmobillandschaft. Minimum isst eigentlich gerade ihr Frühstück. Allerdings versucht sie immer wieder zu Luzies Playmobil zu kommen und randaliert dort. Jetzt gerade brüllt Luzie "Mama, ich glaube Minimum hat einen Playmobilteller verschluckt". Nein hat sie nicht. Er lag unter ihr. Pelle sitzt in der Küche und zeichnet. Das Vogelhaus hängt direkt am Küchenfenster und wir können die Besucher beobachten. Pelle ist voll ausgerüstet mit Fernglas und Bestimmungsbüchern.
Gleich werde ich mit Minimum auf dem Rücken zu den Ponys gehen. Danach packe ich alle Kinder ins Auto und fahre zur Bank. Wir haben Konten für die Kinder organisiert und jetzt bringen wir die Ersparnisse dort hin.


Montag, 11. November 2013

Vorstadtkrokodile [forstadkrokodille]

Wir mögen die Vorstadtkrokodile. Der Film ist wirklich gut. Die Schauspieler sind überzeugend, die Geschichte ist sauspannend erzählt. Offensichtlich hatte der Film einen Regisseur, der sehr gut mit Jungschauspielern arbeiten kann. Pelle ist teilweise vor Aufregung ins Sofa gekrochen. Jetzt würde ich gerne noch den Film aus den 70ern schauen. Vielleicht habe die den in unserer Bibliothek auch.

Mir ist heute nachträglich noch ein lustiger Zusammenhang im letzten Blogbeitrag aufgefallen. Zum einen habe ich ja Hände weg von Mississippi gelobt und auch die Hair-Aufführung unserer damaligen Oberstufe. Das ist kein Wunder, denn in beiden Projekten hat Fritzi Haberland mitgewirkt. Die war nämlich auf meiner Schule.

Sonntag, 10. November 2013

Filme [filme]

Nachdem Pelle jetzt acht Wochen nicht mehr toben darf, haben wir in der Bibliothek ein paar mehr Filme ausgeliehen. Ich dachte ich liefere den Kindern mal ein paar Rollenvorbilder und generiere Gesprächsanlässe. Also habe wir hier jetzt Der Krieg der Knöpfe (die Neuverfilmung), Die Vorstadtkrokodile (Auch die Neuverfilmung) und Die Wilden Hühner.
Jetzt gerade schauen wir die Wilden Hühner. Und wieso kann ich gleichzeitig Blogsachen schreiben? Weil der Film grottig ist. Unfassbar dass so etwas produziert wird. Seid ihr auch in der 8. Oder 9. Klasse in der Theater-AG gewesen, habt selber Stücke geschrieben und die dann vor 12 Eltern und 3 Geschwistern in der Aula aufgeführt? Exakt dieses Niveau, diese Art Plot und die Qualität der schauspielerischen Leistung ist in diesem Film. Un.glaub.lich.
Ich weiß noch wie beeindruckt ich damals war, als ich das erste mal Hair von der Oberstufe aufgeführt gesehen habe. Wenn der Film wenigstens Oberstufenniveau hätte...

Pelle und Luzie finden den Film aber gut. Immerhin geht es um Hühner. Und das mit den Rollenvorbildern und Gesprächsanlässen hat auch funktioniert. Wir besprechen jetzt schon wer warum was tut. Warum das eine Mädchen auch in die Bande will, weshalb die Jungsbande jetzt doch der Mädchenbande hilft.

Mit Rollenvorbildern ist übrigens nicht gemeint, dass wir den Kindern Figuren vorsetzen die wir besonders toll finden, damit sie auch so werden wollen. Es geht darum eine Vielfalt zu zeigen. Um zu verstehen wie unterschiedlich die Menschen sein können. Damit die Kinder sich selber erkennen, vielleicht Dinge sehen die sie nicht mögen, Dinge die sie bewundern, Sachen die sie gemein finden etc. Sich selbst und das Verhalten der anderen reflektieren. Um am Ende sich selbst zu finden.

Ich hoffe die Neuverfilmung der Vorstadtkrokodile ist nicht auch so grausig. Wir sind da irgendwie von Filmen wie Hände weg von Mississippi verwöhnt.

Donnerstag, 7. November 2013

Hoppla [hoppla]

Der Satz, den man nicht hören will, nachdem das Kind vom Pferd gefallen ist: Mama, mein Arm sieht irgendwie komisch aus.
Pelle hat den Satz heute gesagt. Und ja, tatsächlich hatte sein Arm einen Knick mehr als sonst. Wir sind dann mit ausreichend Proviant* zu unserem Chirurg des Vertrauens gefahren. Eine Stunde Autofahrt und Pelle hat sich wacker gehalten. Wir müssen ja mit der Fähre aufs Festland und die Fähre hat zwar die Autos drauf gelassen, als wir dort ankamen, fing aber auch gerade an zu tanken. Dabei steht der Tanklaster auf der Fähre und sie liegt so lange im Hafen. Da Pelle wegen der Verzögerung sehr unruhig wurde hab ich dem Kapitän gesagt, dass ich einen gebrochenen Arm an Bord habe und dann sind sie verbotenerweise während des Tankens schnell los gefahren.

Der Arzt sah den Arm und meinte: Ja, das ist kaputt. Nach dem Röntgen war aber glücklicherweise klar, dass es nur die Speiche war. Von aussen sah es nämlich auch für den Arzt so aus, als hätte es beide Knochen dahin gerafft. Also, nur die Speiche und die war auch hübsch sauber gebrochen. Also reicht eine Schiene von der Schulter bis zum Handgelenk, mit blauem Tape drumrum. Den Knick bekommt der Körper von Pelle, dank eigenem Wachstum, noch selber wieder hin. Bis zum Alter von zwölf Jahren, sagte der Arzt, geht das. Wir müssen also nur den Arm und Pelle ruhig stellen. Nächste Woche noch mal röntgen, um zu überprüfen, dass sich der Winkel den der Knochen eingenommen hat (jetzt gerade 20°) nicht verschlechtert. Dann müsste in einem Vollrausch (wie der Arzt sagte) der Knochen gerade zueinander gebogen werden. Aber das ist unwahrscheinlich. Heissahoppsa.

Nebenher beschäftige ich mich Geburtstagsvorbereitungen für Minimum. Und räume noch die letzten Schnipsel von Luzies Geburtstag weg.

*den haben wir gar nicht gebraucht. Wir waren das nur so aus der Großstadt gewohnt, dass es in der Notaufnahme ca. vier Stunden dauert bis man dran ist.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Musik [musik]

Eine Entdeckung. Wie kann ein so unscheinbar wirkender Junge so eine große Stimme haben? Abgefahren.

AnnenMayKanetereit






Montag, 14. Oktober 2013

Bilderbuchpferd [billedboghest]


Wir hatten konkrete Vorgaben. Und haben etwas passendes gefunden. Das neue Pferd(chen) im Stall.

















Sonntag, 13. Oktober 2013

Wilde Gänse [vild gås]

Badespaß im Garten. Wir saßen im Gartenbett und wurden nass gespritzt von Ida und Johan. Die verbringen viel Zeit in ihrer Badewanne. So bald sie uns, wie die Schafe folgen, wollen wir mit denen im großen See um die Ecke baden gehen.




Samstag, 12. Oktober 2013

Minimum mag Smoothies [minimum kan lide smoothies]

Spinat, Leinsamen, selbst gemosteter Apfelsaft, Ingwer, gefrorene Erdbeeren. Eigentlich mein Smoothie. Aber Minimum schlürft mir den immer weg.




Freitag, 11. Oktober 2013

Flohmarkt [kræmmermarked]

Ich liebe Flohmärkte. Vor zehn Jahren als Elvis und ich die ersten Flohmarktbesuche unternahmen, waren wir beide noch zu schüchtern um bei den Leuten nach dem Preis zu fragen, wenn wir etwas gesehen haben was uns gefiel. Wir sind da langsam rein gewachsen. Ich mehr als Elvis, weil ich in den letzten zehn Jahren fast die gesamten Kinderklamotten auf Flohmärkten erworben habe und deshalb sehr viel Übung hatte.
Was ich nicht mag auf Flohmärkten sind Menschen die Geschäfte machen. Es gibt Verkäufer und Käufer die darauf aus sind besonders lukrativ zu Handeln. Das ist mir unsympathisch. Immer wieder passiert es, dass ich ein, zwei Teile an einem Stand entdecke und dann frage was die wohl kosten sollen und als Antwort zuerst einmal in einem pseudoprofessionellen Tonfall zu hören bekomme, dass das Markenware sei (Playmobil, Lego, Petit Bateau, wasweißich) und deshalb soundsoviel kosten soll. Dann lächle ich sage "ach so", lege die Sachen zurück und gehe weiter.
Was ich mag sind Menschen die ihr Gerümpel los werden wollen und sich freuen wenn mir etwas davon gefällt und ich es gebrauchen kann. Das passiert zum Glück am alleröftesten (wie Luzie sagen würde). Ich stöbere an einem Stand herum, sammle ein paar Sachen, frage was die denn wohl so kosten sollen, höre einen Preis der mir die Sprache verschlägt, sage fröhlich "Oh super!", freue mich über den tollen Fund und die Verkäufer freuen sich auch. So mag ich das.
Und genau so hat mein neues Portemonnaie zu mir gefunden.


Donnerstag, 10. Oktober 2013

Luzies Trick [luzies rap]

Luzie kam kürzlich von draussen herein und berichtete begeistert, dass sie einen Trick erfunden hat. Sie hat herausgefunden, dass Hund (unsere Katze) zu ihr auf den Bauch klettert, wenn sie sich flach auf den Boden legt. Ich hatte sie eine halbe Stunde vorher durchs Fenster der Speisekammer gesehen. Da lag sie gerade neben der Ponykoppel im Gras. Ich hab kurz gewartet, ob sie sich noch bewegt und während ich auf ein erlösendes Lebenszeichen wartetet überlegt wie ein Ponyunfall wohl aussehen könnte bei dem Luzie in dieser merkwürdigen Position neben der Koppel landen würde.


Mittwoch, 9. Oktober 2013

Fussball [fodbold]







































Pelle ist schon wieder weg. Diesmal in einem Fussballtrainingscamp vom FC St.Pauli im weit entfernten Hamburg. Er hat Muskelkater und eine Menge Spaß. Sie trainieren hart, sagt er. Bei der Verteilung in die Gruppen gab es kurz Tränen. Die haben die Kinder nach Jahrgängen sortiert. Allerdings sind seine beiden Kumpels mit denen er dort ist, in dem Jahr nach ihm geboren. Also stand er da, hat geschluchzt (wie er es nannte), der eine Trainer hat das bemerkt und hat ihn gefragt was passiert ist. Pelle hat ihm dann erklärt, dass er  lieber in der Gruppe von seinen Kumpels sein wollte - kein Problem sagte der St.Pauli Trainer - und schwupps war Pelle ein Jahr jünger.

Diesmal ist es etwas anders als beim Zirkuscamp im Sommer. Das Trainingslager ist immer nur tagsüber. Pelle übernachtet bei ganz lieben Freunden und ruft jeden Abend hier an. Im Sommer haben wir ja einfach eine Woche lang keine Informationen bekommen. Jetzt werden wir mit Berichten und Fotos versorgt.

Derweil verbringe ich die Tage mit Luzie und Minimum allein. Da sind die Dynamiken ganz anders. Nicht schlechter oder besser, nur anders.

Luzie hat Pelle im Trikot gemalt.


Donnerstag, 26. September 2013

Die Reise zu mir selbst [rejse til mig selv]

Elvis und ich haben vor (zeitlich gemeint) den Kindern gefastet. Das hat immer sehr gut getan. Zum einen war es körperlich erholsam und auch immer erfahrungsreich. Und es hat im Kopf etwas verändert. Nach drei Wochen ohne Essen, nur mit Wasser und Kräutertee, habe ich mich immer absolut frei gefühlt. Alle essenden Menschen kamen mir wie Abhängige vor. Ständig mussten sie in die Buden der Händler rein um sich ihr Zeug zu besorgen. Hatten sie mal ein paar Stunden lang nichts zum Essen wurden sie nervös. Ich kenne das Gefühl aus der Esszeit auch, dass mir wenn ich zu wenig gegessen habe schummrig wird. Das Gefühl ohne Nahrung ganz schnell einzugehen. Das Fasten macht mir dann immer wieder klar, dass ich soviel mehr kann bzw. ohne all das Essen trotzdem zu ganz viel in der Lage bin. Und nach fünf Wochen fasten dann die ersten Lebensmittel zu konsumieren ist so großartig. So erfüllend. Wie wertvoll dann eine Kartoffel mit Kräuterquark ist. Das ist spannend. Mit Kindern fasten ist allerdings eine echte Leistung. Ich habe das einmal getan, als Pelle drei Jahre alt war. An vielen tagen war es kein Problem aber auch trotz Fastentief oder Fastenkriese und dem Bedürfnis sich einfach nur warm und wohlig mit Wärmflasche irgendwo zu verkriechen, stand ich dann am Herd und habe für ihn gekocht. Oder ihm Brote geschmiert. Oder Obst geschnibbelt.
Also richtiges Fasten kommt im Moment für mich nicht in Frage, auch nicht wegen dem Stillen. Da Elvis und ich aber unsere Schwangerschaftskilos los werden wollten und auch mal wieder so eine Ernährungserfahrung machen wollten haben wir etwas ausprobiert, was eigentlich gegen alle Fastenweisheiten spricht. Intermittierendes Fasten. Das heißt einen Tag ganz normal essen und am nächsten Tag nichts. Und es ist super. Es macht etwas mit meinem Kopf. An dem Nichtesstag kommen mir alle Lebensmittel unfassbar lecker vor. Wenn ich einem der Kinder ein Brot mache duftet es so gut und ich nehme mir vor am nächsten Tag gleich als erstes ein Brot zu machen. Und am Esstag kommen mir die selben Lebensmittel absolut unattraktiv vor. Es ist eben das Nicht-Haben-Können was das Haben-Wollen auslöst oder zumindest sehr stark beeinflusst. Diesen Effekt jeden Tag aufs neue zu erleben verändert natürlich auch die Sicht auf alle restlichen Dinge dieser Welt. Es lässt mich ein Stück weit erfahren wie meine Psyche funktioniert und wie sie manipulierbar ist. Natürlich weiß ich all diese Dinge in der Theorie. Es ist ja nichts neues. Aber es wirklich immer und immer wieder zu erleben, wie das selbe Brot am einen Tag der Himmel auf Erden zu sein scheint und am nächsten Tag langweilig ist, macht viel mehr Eindruck, als wenn ich die selben Erkenntnisse in einer psychologischen Vorlesung höre.
An den Esstagen habe ich überhaupt keine Lust mehr auf stark verarbeitete Lebensmittel. Auch Schokolade ist nicht mehr so der Renner. Frische Lebensmittel dagegen könnte ich die ganze Zeit futtern.
Die Kinder freuen sich, dass es für sie jeden zweiten Tag wirklich erwünschtes Kinderessen gibt und nicht irgendwelche Mama-will-aber-nicht-immer-nur-Nudeln-oder-Pfannkuchen-essen-Gerichte.
Und jetzt nach sechs Wochen haben Elvis und ich auch körperlich den Status von vor zehn Jahren erreicht. Wie lange das jetzt noch weiter geht weiß ich nicht so genau. Eigentlich wollte ich das gerne bis Weihnachten machen. Die Freunde des intermittierenden Fastens machen das lebenslang. Und zumindest in Tierversuchen ist solch eine Ernährung lebensverlängernd. Allerdings bleibt dadurch wirklich wenig Zeit für genussvolles Essen. Am Wochenende kocht Elvis jetzt nur noch ein mal was wirklich leckeres, statt zwei mal. Das ist ein Verlust. Mal schauen wie wir das lösen.



Montag, 23. September 2013

Gute Lehrer [gode lærer]

























How to Play. Das ist das Zauberwort. Wenn man das bei Youtube eingibt, ploppen einem tausende von Lehrvideos entgegen. Einige gute, viele stümperhafte und einige wirklich tolle. Pelle lernt gerade mit solchen Videos an unserem Piano ein paar Lieder. Das wirklich wirklich wirklich Gute an diesen Videos: sie werden nie ungeduldig, auch nicht wenn Pelle das zum hundertsten Mal spielt und immer noch den selben Fehler macht. Mit einer großartigen Ruhe und Gelassenheit erklärt die Pianospielerin im Video immer und immer wieder den einen Teil, den Pelle grade übt und macht es noch ein mal vor. Das ist ein sehr großer Vorteil beim Lernen mit diesem Medium. Deshalb liebe ich elektronische Lehrer. Sie werden nicht genervt und sie kritisieren nicht. Nie. Wirklich.
Wie Tanja und Johnny Haeusler in ihrem Artikel in der aktuellen unerzogen schreiben: Kein Spiel sagt: Das war jetzt eher eine Vier minus. So ist es. Ein Video, ein Spiel oder ein Programm kritisiert und bewertet nicht. Sie weisen auf Fehler hin. Aber immer neutral. Und somit sind wir ganz in dem Fahrwasser von Vera F. Birkenbihl. Sie sagte, dass es ganz wichtig ist auf der Eingangsstufe einer Lernphase nicht zu kritisieren.

Wenn ich draussen auf dem Bett unter dem Apfelbaum sitze kann ich aus dem Haus Für Elise hören. Das ist schön. Und obwohl die elektronischen Lehrer nicht kritisieren gibt es hier aufwühlende Lernphasen. An einem Tag als Pelle schon recht weit in dem Stück gekommen war, saß er am Klavier und platzte fast vor Stolz. Er redete die ganze Zeit davon wie unfassbar weit er schon gekommen ist. Und dann funktionierte plötzlich etwas nicht. Er hat es mehrmals versucht und ist dann verzweifelt am Klavier zusammengebrochen. Hat gewütet, geweint und geschimpft. Ich hab dabei gesessen und konnte nichts hilfreiches beitragen. Irgendwann habe ich ihm vorgeschlagen erst einmal eine Pause zu machen und wir haben zusammen ein wenig Theorie zu dem Stück welches er gerade übte angeschaut. Wir haben uns die Wikipediaeinträge zu Beethoven und Mozart durchgelesen, festgestellt, dass Mozart aussah wie der Onkel von Pelles Freund. Wir haben uns Konzertmitschnitte von Beethovenstücken angeschaut und uns Für Elise komplett angehört. Danach hat er entspannt und erholt wieder weiter am Klavier geübt.


Samstag, 21. September 2013

Luzies Dilemma [luzies dilemma]

















Luzie möchte Freunde.
Letzte Woche verkündete sie am Küchentisch: "Ich suche jetzt Freunde in meinem Alter".
Ich dachte kurz Jippie. Aber dann erklärte sie weiter "Ich will Die fünf Freunde spielen und dafür brauche ich ja Freunde in meinem Alter." mpf.
Luzie hat als lebendiges Vorbild Pelle und seine Freunde. Und irgendwie sortiert sie sich selber bei den großen Jungs ein. Ihre Bezugsgruppe sind also 8 bis 12 Jährige. Die Jungs machen das mit ihr auch wirklich gut. Pelle hat viele sozial sehr kompetente Freunde. Dass Luzie da in irgendeiner Art mitspielen kann geht eigentlich immer. Nur wenn die Jungs dann ohne Erwachsene eine Fahrradtour machen wollen, ist plötzlich eine Grenze da, die für Luzie ganz blöd ist. Sie darf nur in Begleitung eines Erwachsenen den Tag lang auf dem Rad durchs Land oder zum See fahren.
Und das sieht sie nicht ein.
Letztes Jahr gab es dann durch ungeschickte Erklärungen unsererseits auch noch ein blödes Missverständnis. Wir haben ihr als Ersatz öfter einen Mädchennachmittag ohne die Jungs angeboten. Wir haben dann zusammen einen Film geschaut oder sind Eis essen gefahren. Und das Ende vom Lied war, dass sie irgendwann ganz verzweifelt schluchzend vor uns stand und sagte, dass sie auch lieber ein Junge sein will, damit sie all die Sachen die Pelle macht, machen darf. Das mussten wir dann wieder glatt bügeln und ihr erklären, dass es nicht am Junge oder Mädchen sein liegt, dass sie keine Fahrradtour ohne uns machen darf. Aber das mit dem Alter ist für sie so absolut irrelevant. Sie ist ja auch tatsächlich in manchen Bereichen kognitiv nah an den Jungs dran, obwohl die fünf Jahre älter sind.
Wenn sie mit gleich alten Kindern spielt ist sie hinterher meist genervt. Die wollen immer bestimmen sagt sie. Kleinere Kinder sind ganz okay, die behandelt Luzie ein wenig wie Puppen.
Kürzlich beim Judo saß sie dann die gesamte Stunde mit Lina am Rand und hat geplaudert und Lina beim Stricken zugeschaut. Lina ist 8. Auch der Judomeister sieht Luzie nicht bei den Kleinen. Und als wir dann gerade darüber sprachen, konnten wir beobachten wie Luzie in der Schlange langsam aber sicher von der kleinen Gruppe zwischen die Großen Judokas diffundierte.
Die anderen Erwachsenen finden das immer ganz entzückend, da ja auch Luzies Sprachcode sehr elaboriert ist. Allerdings haben die auch nicht die täglichen doofen Momente, wo sie an die Altersbeschränkungen stößt und unglücklich wird.
Kennt sich jemand von Euch damit aus? Gibt es ähnliche Fälle? Wir sind da ratlos.

Donnerstag, 19. September 2013

Ida & Johan [Ida & Johan]







































Die neuen Mitbewohner kommen mit einer echt traurigen Vergangenheit. Und ich hab da wohl Mist gebaut. Ich hätte sie klaren Kopfes einfach bei dem Züchter lassen sollen. Damit er merkt, dass es nicht gut ist, so etwas zu tun und dass er keinen findet der ihm dann seine Schandtaten abnimmt. Aber ich war nicht klaren Kopfes. Ich hab die hübschen Tiere gesehen und mitgenommen. Das sind also Ida und Johan. Zwei Graugänse. Die erste menschliche Gemeinheit gab es, da waren die beiden noch im Ei. Die lagen nämlich unglücklicherweise in einem Nest auf einem Golfplatz. Die Golfer wollen keine Graugansmama mit Gösseln auf ihrem Platz, deshalb räumen sie die Nester jedes Jahr kurz vor dem Schlupf aus. Diese Eier hat dann der Züchter in die Hand bekommen und im Brutkasten zu ende ausgebrütet. Und dann hat er, damit die Gänse nicht wegfliegen, ihnen die Flügel kupiert. Sie werden also niemals fliegen können. Als wir die beiden hier auf die Wiese gesetzt haben wurde mir ganz flau. Niemals in den Süden fliegen...
Allerdings hat sich das später etwas relativiert. Die in Mitteleuropa geborenen Graugänse sind nämlich gar keine Zugvögel sondern Standvögel. Und auch meine Annahme, dass die Hausgänse sich mit ihrem Flugunfähigkeitsschicksal gut anfreunden stimmte nicht. Denn auch die dicken Hausgänse einer Freundin versuchen es jedes Jahr wieder. Sie gehen auf die Strasse und rennen und rennen und rennen – aber sie heben nicht ab. Geht nicht. Und trotzdem versuchen sie es jedes Jahr wieder.
 Und jetzt, nach ein paar Wochen, haben sich Johan und Ida auch an uns gewöhnt. Handzahm sind sie quasi am nächsten Tag schon gewesen und jetzt gehen sie auch nicht mehr weg wenn das Hoftor offen steht.






Dienstag, 17. September 2013

Wenn ich die Wahl hätte [at træffe et valg]

Wenn es in unserem Haus laut ist, wird es im Blog still. Das Leben ist gerade sehr turbulent (Kleinkind im Krabbelalter, Erntezeit & Hausausbauphase vor dem Winter) und lässt keine Zeit um hier mal etwas in Ruhe zu schreiben.

Deshalb hier nur aus aktuellem Anlass ganz kurz eine Empfehlung: AfD Wähler stellen sich vor

Ich werde die Piraten wählen. Die haben sich zwar anfänglich gegen Homeschooling ausgesprochen, allerdings haben sie auf ihrem Bildungstag den guten Andre Stern eingeladen und reden lassen und vielleicht sogar zugehört.



Also besteht noch Hoffnung.

Jetzt zu dem aktuellen Anlass: als ich kürzlich auf dem Biowochenmarkt in einer linksalternativen Hochburg Deutschlands, direkt vor dem Wahlwerbungsstand der Grünen von einem nett wirkendem Kerl angesprochen wurde, hab ich ihm ganz unvoreingenommen und naiv meine Zeit geschenkt. Er fing also an zu erklären, dass er für eine Partei wirbt die eine Alternative für die alteingesessenen Sesselfurzer sei. Das Gespräch war ganz okay bis zu dem Punkt an dem er erwähnte, dass seine Parteikollegen alle eher älter und national-konservativ seien. Mir wurde ganz schummrig und in meinen Ohren rauschte es ganz laut. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Ich hab irgendwie versucht, das was er sagte in einen Zusammenhang mit dem Ort und der Umgebung in der wir uns befanden in Einklang zu bringen. Aber es gelang mir nicht. Deshalb hat mein Gehirn ganz sonderbare Wahrnehmungen veranlasst. Fight or Flight. Adrenalin. Ohrensausen. Das Gespräch ging dann schnell zu Ende. Allerdings habe ich nichts mehr davon mitbekommen. Noch ganz duselig und verwirrt drehte ich mich zu meinem Lieblingsziegenhofbesitzer (eigentlich sind es zwei, aber nur einer von beiden kommt zum Markt, weil der Andere die Ziegen versorgt) um und schaute ihn fragend an. Er war auch etwas verwirrt und erzählte, dass kurz bevor ich dem Kerl vor die Nase lief einige Marktbesucher den als Nazi beschimpft hätten. Puh. Solchen Gewächsen bin ich ja schon lange nicht mehr begegnet. Und damit hier nicht ein einziger Mensch auf deren missverständliche Wortwahl herein fällt und da uninformiert spontan mal sein Kreuzchen macht, lege ich Euch den Link oben ans Herz.
Da kann man gut nachlesen in welchem Geiste diese Leute stehen. Gruselig. Und so unfassbar Intelligenzbefreit.

Samstag, 10. August 2013

iPad-Tag [iPad-dag]


Bisher gab es bei uns alle Medien absolut zur freien Verfügung. Pelle und Luzie konnten so viel und so lange sie wollten DVDs auf dem Rechner oder Filme auf dem iPod und dem iPad schauen, Hörspiele und Hörbücher im CD-Player oder auf dem iPad und dem iPod hören. Pelle hat ab und an auch mit den anderen Funktionen seines iPods experimentiert. Er hat etwas auf die digitalen Notizzettel geschrieben, die Weckertöne ausprobiert (andauernd und immer wieder), sich den Wecker gestellt und so Zeug eben. Luzie hat hauptsächlich Pipi Langstrumpf geschaut und Schubiduuh das Schlossgespenst gehört. Beide haben immer wieder Phasen gehabt in denen sie fast den gesamten Tag z. B. Magic Schoolbus geschaut haben. Wir haben 53 Folgen davon für die iPods. Da die beiden absolute Draussenkinder sind, wurde der Medienkonsum nie so wirklich zeitintensiv. Nach einem Tag Filme schauen kamen immer Tage und Wochen ganz ohne.

Internet gabs nur für Elvis und mich.

Wenn Pelle und Luzie an die Geräte gehen, schalten sie den Flugmodus ein, kappen also jede Verbindung ins Internet.
Es wird die Zeit kommen wo sie das nicht mehr tun werden, weil sie beschliessen, dass sie sehen wollen was es da draussen so gibt. Noch ist es nicht so und Pelle hat nur ein mildes Lächeln und ein "Boahr MAMA!" für mich übrig, wenn er mal alleine zu Hause bleibt und ich ihm im Weggehen noch zurufe, dass er seine Zeit gut nutzen, ins Internet gehen, uns arm kaufen und Harry Potter III schauen soll. Bisher bleibt der Flugmodus an und Harry Potter III steht noch an der selben Stelle in der Speisekammer wo ich ihn deponiert habe. Noch. Irgendwann werden sie entscheiden, dass es Zeit ist eigene Wege zu gehen. Das hat übrigens nichts mit Vertrauen zu tun. Da kann ich ihnen vertrauen so viel ich will (dass sie sich an meine mütterlichen Wünsche halten). Sie werden eigene Entscheidungen treffen müssen. Dann sind wir da, um sie zu begleiten oder aufzufangen. Je nach dem was sie dann brauchen und möchten.

Jetzt gab es kürzlich zwei Änderungen. Zum einen stand Minimums Geburt an und ich mag das Rechnergedusel nicht in der Nähe des Winzlings haben. Und wir haben die ersten Spiele auf den Geräten installiert.

Digitale Spiele haben einen unglaublich großen Einfluss auf die Neurotransmitter. Die wirken wie Belohnungskanonen im Gehirn. Ständig macht der Spieler kleine Lernschritte, hat große Erfolge, kommt weiter. Die Hindernisstufen sind immer gerade so schwierig, dass es spannend ist, aber der Erfolg nicht ausbleibt. Da wird jedes Mal eine Dusche mit Glücks- und Zufriedenheitshormonen ausgelöst. Kein Wunder, dass Elvis und ich vor Pelles Geburt nächtelang als Paladin und Sorcerer durch die Dungeons zogen. Das ist toll. Macht riesig Spaß. Fesselt einen.

Wir haben uns also hingesetzt und beraten. Pelles Vorschlag war, dass er jeden Abend zwanzig Minuten spielen könnte. Aber ich finde zwanzig Minuten sind gar nichts wenn man in ein Spiel versinkt. Also haben wir uns auf einen iPad-Tag pro Woche geeinigt. Ein Tag in der Woche darf so viel geschaut und gespielt werden wie die kleinen Leute wollen. An den anderen Tagen wird nur gehört. Bisher funktioniert das ganz gut.

Es gibt natürlich Ausnahmen. Wie z. B. heute. Wir haben gerade eine Animationsapp (Flip it!) installiert und die wird jetzt von allen Familienmitgliedern getestet. Pelle zeichnet seit zwei Stunden kleine Daumenkinogeschichten. Also haben wir den iPad-Tag (der eigentlich erst nächsten Dienstag ist) halbiert und machen heute die hälfte davon. Luzie nutzt das, um Pipi Langstrumpf zu schauen. Elvis hat gerade das Monopolyspiel wieder weggeräumt. Das wird dann eben morgen (weiter) gespielt.

Ergänzend noch das Medienverhalten von Elvis und mir: Filme und Serien schauen wir immer erst wenn die kleinen Leute schon schlafen. Hauptsächlich weil wir meistens Sachen schauen, die absolut nicht für Kinderaugen, Kinderohren und Kinderköpfe gemacht sind (The Walking Dead, True Blood, Haven, Fringe, Dexter, Warehouse13 etc.) und auch weil ich gerne Feierabend habe wenn ich was schaue. Spiele spielen wir bisher nicht im Beisein der Kinder. Elvis spielt die wenn er nicht zu Hause ist - als Pendler hat man eine Menge Zeit dafür. Wir sind aber beide fast ständig im Internet oder zumindest am Rechner. Wir arbeiten inmitten des Familienlebens, recherchieren Sachen, programmieren, Elvis macht Musik, wir schauen alte Fotos an, schreiben Texte oder schauen uns an was in der Welt so passiert. Die Rechner sind also ständig in Betrieb. Das ist allerdings eher das Herbst- und Winterprogramm. Wenn es warm ist, sind wir ja fast immer draussen - ohne Rechner.



Freitag, 9. August 2013

Es ist relativ [det er relativt]

„Ich bin der einsamste Mensch auf der ganzen Welt“ sagte Pelle gestern abend. Wie kam es dazu? Erst war Pelle im Zirkuscamp mit 40 anderen Kindern Jeden Tag, Jeden Morgen, Jede Nacht. Dann war sein Freun Andrasson für ein paar Tage hier. Die letzten fünf Tage dann sein Freund J. Jonasson. Der ist gestern früh abgereist. Eine Stunde später standen dann zwei Freunde vor der Tür und blieben den ganzen Tag zum Spielen. Und Abends fiel Pelle dann in ein Loch. Tourloch heißt das bei Musikern. Die fahren drei Wochen durchs Land, stehen fast jeden Abend auf der Bühne und werden angehimmelt, tagsüber gibts dann noch Leute von Funk und Fernsehen die an einem Interesse haben. Nach den Konzerten gibt es nette Aftershowparties. Und dann kommt man nach drei Wochen Halligalli zu Hause an, wacht am nächste morgen allein in der Wohnung auf, schlurft in die leere Küche und landet sehr hart im unspektakulären Alltag. Pelle meint es gehört so, dass mann abends nachdem Bettfertigmachen noch mit einem Freund zusammen Comics lesen kann. Und dass morgens direkt nach dem Aufwachen jemand zum Legospielen da ist. Wenn das nicht möglich ist, ist man wohl ein wirklich einsamer Mensch.


Sonntag, 28. Juli 2013

Zirkus [cirkus]

Pelle war weg. Acht Tage ohne Kontakt zu uns im Ferienlager. Zirkuscamp. Jetzt ist er zehn Jahre reifer und voll mit spannenden Geschichten. Die kommen stückchenweise heraus. Ein Favorit ist auf jeden Fall das nächtliche Flaschendrehen. Davon wird immer wieder erzählt. Und ich weiß jetzt schon fast alle Einzelheiten, die ich gar nicht wissen will. Wer wen küssen musste, wer wen am BH anfassen musste und so weiter.
Pelle hat sich, seit dem wir vor 1.5 Jahren mit der Schule erst mal ganz aufgehört haben, die Welt Stück für Stück erobert. Nachdem er 9 Jahre lang quasi ein Körperteil von mir war, hat er sich langsam und kontinuierlich von mir weg bewegt. Und das endete jetzt fulminant in dem Zirkuscamp. Er hatte kein Heimweh. Er war zwischendrin richtig Krank, er hustet immer noch doll. Er hat am zweiten Tag zu seinem Clanchef gesagt, dass es dort wie zu Hause sei. Er hat Freunde gefunden. Sehr sympathische Kerle. Es war ein bisschen merkwürdig ihn so vertraut und innig mit seinen neuen Kumpels zu sehen, die mir wildfremd waren. Es gab auch Tränen, weil er beim Verteilen der Rollen irgendwie nicht schnell genug war und keine abbekommen hatte. Aber sein Freund mit dem er dort hingefahren ist, hat sich drum gekümmert. Er hat ihn zu den Teamleitern mitgenommen und ihn in die Listen eintragen lassen. Ich kenne die Geschichte nur aus Pelles Sicht*, weiß ja aber wie er so ist. Ich glaube er hat einfach geträumt. Und als er aufgewacht ist, hat er gedacht es sei alles vorbei und hat Panik bekommen. Da die Zirkuscampmenschen aber die allertollsten Menschen der Welt sind, kann ich mir gar nicht recht vorstellen, dass es ein Problem gewesen ist, sich noch in die Listen einzutragen. Pelle hat trotzdem das Gefühl sein Freund hätte ihn gerettet. So war er dann in drei Teams dabei. Er hat Feuerartistik, Tuchakrobatik und Schauspielerei gemacht. Er war Polizist und Vampir. Und glücklich.



Ein Mädchen war blöd. Die mochte ihn nicht - sagt er. Sie wollte nicht, dass er in ihr Zelt kommt. Eigentlich wollten alle zusammen dort Flaschendrehen spielen. Daraufhin ist die ganze nächtliche Flaschendrehgesellschaft inklusive Pelle und dem Mädchen in das Zelt eines anderen Mädchens gegangen.
Okay, kann ja mal passieren, dass es Menschen gibt die einen doof finden. War das schlimm für Dich? Nö. Wie hieß die denn? Mia. Aha? Aber das ist doch die, die die ganze Zeit bei Dir rumstand und so viel gequasselt hat, als wir angekommen sind und Du uns begrüßt hast...? Ja, genau die. Und die hat gesagt, dass sie Dich nicht mag? Ja. Sie meinte, dass ich sie nicht mag! Deshalb mag sie mich nicht. Aber das stimmte ja gar nicht! Aber wieso stand die dann die ganze Zeit bei uns und hat an Dir und Minimum rumgetüddelt? Verstehe ich auch nicht.



*Jetzt habe ich auch von einer Freundin, die als Clanchef mit dort war gehört, dass ich Pelle ganz gut kenne. Er hat tatsächlich einfach träumend dabei gesessen, als die Lehrer und Kinder sich per Handzeichen in die jeweiligen Gruppen verteilt haben. Er hat nicht mitbekommen was da vor sich ging. Und hat nur hinterher gemerkt, dass er etwas verpasst hat. Aber es war überhaupt kein Thema ihn noch in die Gruppen mit rein zu schreiben. Und das war wohl öfter so. Er saß einfach bei den Versammlungen träumend dabei. Das macht ja aber gar nichts wenn man von netten Menschen umgeben ist.