Mittwoch, 13. Januar 2016

Wir fangen einfach schon mal an [vi skal bare begynde at snakke med]

Huch ein Zeitsprung. Ich hatte den Beitrag hier getippt und gar nicht veröffentlicht.
Jetzt aber:


Elvis hat mir grad den alten Beitrag von Richard David Precht im ZDF geschickt (er betüddelt unten die kleinen Leute (kocht Weihnachtsprorridge aus Haferflocken, Äpfeln, Hafermilch und Zimt) und ich liege oben im Bett und arbeite (und bekomme meinen Espresso mit Kardamom und heißer Hafermilch (auch mit Zimt) geliefert). Elvis meinte, dass er in den letzten Wochen einige Gespräche hatte in denen er mit eigenen etwas ungelenken Worten versucht hat das zu sagen, was Herr Precht in dem Fernsehbeitrag sagt.

Bei Minute 36 fängt es an.




Wenn es noch keine Schule gäbe und sich heute schlaue Menschen zusammesetzen würden, um etwas für die 6 bis 18 Jährigen zu entwickeln wo sie lernen können, sich entwickeln können und ein artgerechtes Leben führen können – käme dabei etwas heraus, das überhaupt nichts mit unseren heutigen Schulen gemein hätte.

Unsere heutigen Schulen sind dafür ausgelegt friedliche Facharbeiter mit preußischen Tugenden hervor zu bringen.

ABER die Kinder heute werden Berufe ergreifen von denen 60% noch nicht mal erfunden sind.

Wir fangen einfach schon mal an.

1. Eigenen Rythmus ernst nehmen. Pelle, Luzie und Minimum dürfen frei entscheiden wann und wie sie sich bilden.

2. Interessen ernst nehmen. Wir hören den Dreien zu und versuchen echte Interessen mit wertvollen Inhalten zu versorgen. Wir halten Augen und Ohren offen und weisen unsere Kinder auf spannende Bereiche, Themen, Veranstaltungen hin.

Wir denken, dass es ganz großartig ist zu wissen was es gibt.

Das ist wie mit einem Buffet. Bei der ersten Runde sollte man einen wirklich großen Teller nehmen und von allem eine kleine Portion mitnehmen. Dann probiert man das durch und bei der zweiten Runde nimmt man eben die Sachen die einem schmecken. Und das tolle: beim nächsten Mal können wir von neuem testen und entscheiden.

Hier eine kleine Anmerkung: Lernen von Vorbildern ist ein wirklich mächtiger Faktor. Wenn also Mama mit ihrem Teller vor geht und nur drei Sachen drauf tut und ständig kommentiert "Uärgs, das da sieht eklig aus das mag ich nicht" wird auch der kleinere Mensch der ihr folgt ähnlich agieren. Also liebe Eltern: zeigt Euren Kindern wie es aussieht mit offenem Herzen und entdeckerfreude neues auszuprobieren!

Genauso versuchen wir das mit den Interessen umzusetzen. Deshalb sind auch absehbar kurzweilige Wünsche immer eine gern gesehene Möglichkeit. Einer hat eine Idee, wir schauen, ob wir eine Möglichkeit haben das auszuprobieren, alle kommen mit und wirerleben DInge die wir allein vielleicht gar nicht ausprobiert hätten.


3. Bedürfnisse Ernst nehmen.

Wir nehmen unsere Kinder ernst und wir wollen ernst genommen werden. Es ist immer ein bisschen lustig wenn Menschen mutmaßen, dass unsere Kinder ein Leben ohne Regeln und Verpflichtungen haben und in einer Zuckerwattewolke aufwachsen. Das ist natürlich ganz großer Quatsch.

Eine Familie in der alle Mitglieder gesehen werden (wollen) und ernst genommen werden wollen, hat von sich aus ja ganz viele Verbindlichkeiten.
Bei fünf Leuten gibt es viel Reibungsfläche und eine Menge Leitplanken.

Die einzige Regel die wir haben ist: respektvoller Umgang. Bitte!

Respekt für die Wünsche und Bedürfnisse meines Gegenübers. Wenn der eine laut Musik hören will und der andere in Ruhe lesen, muss ein Weg gefunden werden der für jeden okay ist. Wenn der eine jetzt mal drei Tage ausschlafen möchte ohne morgens als Trampolin genutzt zu werden machen wir das möglich. Das heißt, dass an diesen drei Tagen an der Tür zum Schlafzimmer eben eine Grenze ist. Das führt manchmal zu Unmut. Wir alle fünf müssen jeden Tag aufs neue Wege finden mit den Bedürfnissen aller umzugehen und auch damit umgehen, dass die eigenen Wünsche vielleicht grad nicht das wichtigste sind.

Das zerreißt einen manchmal richtig. Vor allem im Leben mit drei Kindern. Die äußern ihre Wünsche lautstark und je nach Alter fällt es ihnen schwer diese aufzuschieben. Wenn Luzie gerne im Dezember mit ihrem Pony einen langen Ausritt machen möchte, das aber nicht möglich ist weil Minimum draussen sehr schnell kalt wird. Dann geht das leider grad nicht.

Mit Hürden kreativ umgehen, Ideen entwickeln wie man alle Bedürfnisse unter einen Hut bekommt, das ist eine wirklich wichtige Fertigkeit. Es ist also an den Eltern dann auch offen für Lösungen zu sein und nicht zu vermitteln: "Ich hab Nein gesagt und an dieser von mir aufgestellten Hürde bleibst du jetzt bitte kampflos stehen und gibst auf!".

Luzie kommt also dann zu mir und schlägt vor die Nachbarin zu fragen, ob Minimum für eine Stunde zu ihr kann. Ich sage, dass ich da grad aber nicht fragen mag. Also sagt Luzie sie geht hin und fragt. Das ist okay für mich und ich sage Ja.

So übernimmt Luzie vor allem auch Verantwortung für ihre eigenen Bedürfnisse. Sie übt herauszufinden wie wichtig ihr etwas ist. Was ist sie bereit für die Umsetzung ihres Wunsches zu tun?

Das Bild ist schon etwas älter.


3 Kommentare:

  1. Danke für den Post! Wir versuchens ganz ähnlich, kommen da aber zb beim Thema Einschlafen / Schlafen gehn an unsre Grenzen..wie ermöglicht ihr da die Erfüllung eurer Bedürfnisse nach Zeit allein / als Paar, die eurer Kinder nach Selbstbestimmung dann ins Bett zu gehn wann sie wollen und eurer Fürsorge dass sie genug Schlaf bekommen...schwierig find ich das.

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  2. Ja, schade dass das nicht mal endlich "oben" ankommt... Ich habe mir das auch angeschaut, habe auch die Bücher von R.D. Precht gelesen und kann ihm nur zustimmen. Schade, dass das alles Zukunftsmusik ist, wenn überhaupt.
    Für meine Kinder ist es jedenfalls leider zu spät.
    Ann

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  3. Hey Mausekind,
    ja das Schlafengehendings... ist hier auch immer wieder anders. Ich sehe das so: die Zeit mit den Kindern ist echt kurz. In ein paar Jahren ist das alles vorbei und wir großen haben dann noch genug Zeit zu zweit. Mit den größeren Kindern können wir vereinbaren, dass wir unsere Auszeit in Form von Kinderfreien Abenden bekommen. Die können dann ja noch rumtüddeln, aber wir sind nicht mehr Ansprechpartner. Unser Haus ist aber auch so groß, dass wir uns eine Kinderfreie Zone suchen können. Aber jetzt grad ist ja eh Minimum noch klein und somit bringen wir halt die beiden Mädchen ins Bett und treffen uns danach zum Serien schauen etc. wieder. Das ist dann auch mal 12 Uhr nachts. Oder aber ich bringe die Kinder ins Bett und Elvis kommt eh erst um elf nach Hause... Wir führen was das angeht wohl ein sehr unsetetes Leben. Es gab Phasen da haben wir wirklich jede Nacht Serien geschaut. Seit einiger Zeit schlafe ich aber auch gerne um acht oder neun einfach mit ein. Elvis auch.
    Genug schlaf bekommen hier allerdings alle Kinder. Von ganz allein. Pelle ist ja der einzige der morgens nicht ausschlafen kann, allerdings ist ja 6 uhr seine normale Aufwachzeit ;) Alle anderen können schlafen so lange sie müssen. Minimum macht manchmal eben noch Mittagsschlaf wenn sie müde ist.

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